Die Flinte gehört in den jagdlichen Werkzeugkasten wie der Hammer und der Schraubendreher in den handwerklichen. Aber gerade der Jungjäger steht mitunter vor dem riesigen Angebot an verschiedenen Flinten und weiß nicht so recht, was er nehmen soll. Hinzu kommt die finanzielle Komponente, denn nicht jeder kann es sich leisten, sich eine solche Waffe individuell anpassen zu lassen. Aber auch mit einer Waffe aus dem breiten Segment an Fabrikwaffen lässt sich effektiv jagen.
Die Lauflänge der ersten Flinte des Jungjägers
Wenn es um die Länge des Laufes geht, sei schon einmal mit einem Mythos aufgeräumt: Für die Reichweite der Garbe spielt die Lauflänge eine untergeordnete Rolle. Die Höchstgeschwindigkeit der Schrote wird auch bei kürzeren Läufen erreicht. Hier sind die Chokes wichtiger. Diese – im Zusammenwirken mit der Schrotgröße – bestimmen den Wirkungsbereich. Standardmäßig haben die heutigen Flinten Lauflängen von 68 bis 76 Zentimetern. Kürzere Flinten sind in der Regel etwas führiger, wohingegen die längeren besser schwingen. Es gibt noch die langen Gänseflinten, die aber für den Jungjäger – so er denn breit aufgestellt sein will – für den Anfang erst einmal nicht in Frage kommen sollten. Ejektor oder Auszieher? Da kann der Jungjäger nach den eigenen Vorlieben gehen.
Welches Flinten-Kaliber sollte der Jungjäger wählen?
Eigentlich ergibt sich das richtige Kaliber schon aus dem, was die Unternehmen bauen. Denn neue Flinten kommen fast ausschließlich im Kaliber 12 aus den Fabriken und zwar vorwiegend mit 76er Hülsenlänge. Der verstärkte, beziehungsweise der Stahlschrotbeschuss ist hier heute schon als Standard anzusehen – so lässt sich auch an Gewässern ohne Schwierigkeiten mit bleifreien Patronen jagen. Zudem bietet das Kaliber 12 den Vorteil, dass es in großen Mengen verfügbar ist und viele Laborierungen mit unterschiedlichen Vorlagen und Schrotgrößen für den Jäger von vielen Herstellern zur Auswahl stehen. Hier lässt sich also entsprechend auf dem Stand üben, bis die passende Munitions-Sorte gefunden ist.
Die erste Flinte sollte passen
Senkung, Schränkung, Pitch. Diese Begriffe sollten noch aus dem Unterreicht bei der Jagdausbildung bekannt sein. Aber es darf sich entspannt werden. Nicht jeder muss sich einen Schaft individuell anpassen lassen. Die Mehrheit wird mit den werkseitigen Standardschäften gut zurecht kommen. Und selbst hier lassen mit kleinen Änderungen – wie etwa Schaftkappen – noch kleinere Anpassungen vornehmen. Wichtiger ist, dass man die Flinte selbst in die Hand nimmt und sieht, ob sie passt und man damit gut hantieren kann. Deswegen sollten Sie unbedingt verschiedene Modelle ausprobieren, wenn Sie in der Jagdschule bei der Ausbildung noch nicht "Ihr" Modell gefunden haben.
Ein Thema für sich: Der Preis der Flinte
Aber wie viel Geld muss man denn jetzt investieren, um sich die erste Flinte anzuschaffen? Was die Preise angeht, so geht die Range von wenigen Hundert bis zu mehreren Hunderttausend Euro á la Modelle von Ivo Fabbri. Doch auch schon für knapp 500,- Euro oder knapp unter 1.000,- Euro kann man fündig werden. Eine Kofs oder Derya kostet knapp 700,- Euro, eine Brenner unter 1.000,- Euro und selbst eine Beretta oder eine F.A.I.R. (je nach Modell natürlich) kann man bei verschiedenen Händlern für unter 2.000,- Euro bekommen. Modelle von Krieghoff liegen natürlich deutlich deutlich darüber - aber das ist auch eine andere Liga.
Fazit: Was sollte eine Flinte für den Jungjäger mitbringen?
Beim Thema Flinte kommt es auf ein paar wichtige Dinge an. Heute lässt sich auch mit einer Standardvariante "von der Stange" effektiv und auch "kostengünstig" jagen. Zusammengefasst lässt sich konstatieren, dass der Jungjäger eine Flinte mit einem Lauf von 71 bis 76 Zentimetern wählen sollte, um für den Anfang gut gerüstet zu sein. Außerdem muss eine Flinte zum Schützen passen – sie muss förmlich in den perfekten Anschlag fliegen – da spielt dann die Marke erstmal eine untergeordnete Rolle. Die eigenen körperlichen Voraussetzungen und die Maße der Flinte sind dabei entscheidend, ob es "passt" oder eben nicht. Für Frauen gibt es von einigen Herstellern sogar Damenmodelle, die speziell auf die weibliche Anatomie abgestellt sind. Hier das Beispiel der Krieghoff Victoria. Und wer es etwas preiswerter möchte wird hier bei der Caesar Guerini Julia Syren fündig. Ihr Fachhändler ist der perfekte Ansprechpartner für all Ihre Fragen, welche Flinte zu Ihnen und zu Ihrer bevorzugten Jagd passt.
Was das Kaliber der Flinte angeht, so sollte es nach unserer Empfehlung für den Jungjäger 12/76 sein. Bei dieser Wahl ist man quasi "abwärtskompatibel" und hat sehr viel Auswahl an Munition, um für seinen Anwendungsbereich die richtigen Schrote zu finden - sei es bleihaltig oder bleifrei. Bei Rottweil ist noch jeder fündig geworden, wenn es um Schrotmunition geht. Das gilt für Jagd und Sport. Und selbst Flintenlaufgeschosse gibt es hier, falls es mal mit der Flinte auf Schwarzwild geht. Aber bitte denkt daran: ohne Training ist das keine gute Idee.
Und die Preise von Flinten? Berücksichtigt man die wichtigsten Kernelemente, kann der Jungjäger auch durchaus für unter 1.000,- Euro eine gute Flinte für den Anfang (oder sogar fürs ganze Jägerleben) finden. Aber wie oben bereits erwähnt, kommt es hier auf die eigenen Vorlieben, den persönlichen Geschmack und natürlich auch auf das Budget an. Zumindest wissen Sie jetzt, wo die Preise beginnen - nach oben ist diese Skala quasi offen. Hier auf all4shooters.com finden Sie viele Tests von Jagd- und Sportflinten. Einfach oben in der Seitensuche den Hersteller eingeben und los geht's. Waidmannsheil!
Der Autor ist Ausbilder bei der Jagd- und Naturschule Hessen, weitere Informationen bekommen Sie auf der Internetseite.
Unsere neue Jungjäger-Serie von all4hunters.com geht wöchentlich jeweils am Sonntag online. Unsere Themen sind:
- Teil 1: Die Auswahl des richtigen Kalibers
- Teil 2: Gehörschutz und Schalldämpfer
- Teil 3: Messer, Lampen und Zubehör
- Teil 4: Wie kommt das Zielfernrohr auf die Büchse? Die richtige Montage
- Teil 5: Die Wahl der richtigen Flinte
- Teil 6: Wärmebild- und Nachtsichttechnik
- Teil 7: Waffenreinigung
- Teil 8: Die Wahl der richtigen Büchse