Benelli ist seit nunmehr 50 Jahren bekannt und geschätzt für seine Selbstladeflinten. Ein Jubiläum, das der renommierte italienische Hersteller auf der IWA OutdoorClassics 2017 entsprechend zelebrierte – durch zwei limitierte Jubiläumsmodelle aus der Raffaello-Reihe. Die beiden Flinten basieren auf demselben Basismodell und haben die gleiche Schäftung der Modellreihe Raffaello Ethos, ausgeführt in feinem Nussholz der Klasse 4.
Oben auf der Basküle verrät eine gravierte "50" im goldenen Lorbeerkranz den Entstehungsanlass der Jubiläumsmodelle. Die Seiten des Gehäuses zieren gravierte Jagdszenen: links drei auffliegende Rostgänse, die mittlere davon in Gold gehalten, sowie rechts ein Vorstehhund und zwei Fasane, davon der hintere wiederum in Gold. Nach hinten werden beide Motive von floralen Mustern mit dezenten eingelegten Goldakzenten abgeschlossen.
Die beiden limitierten Jubiläumsmodelle unterscheiden sich im Wesentlichen im Kaliber: In 12/76 beträgt die Auflage 1.000 Exemplare und in 20/76 werden 500 Selbstladeflinten ausgeliefert.
Kunst und Natur als Ideengeber für die Benelli Concept Guns
Bei Benelli entstehen seit dem Jahr 2005 auch ganz besondere Waffen, die nicht zum Verkauf bestimmt und weit weniger bekannt sind als die auf der Jagd bewährten Serienstücke. Laut Benelli kam der Präsident des Unternehmens Luigi Moretti selbst auf die Idee, die seitdem jährlich erscheinenden Benelli Concept Guns aus der Taufe zu heben.
Die Waffen der Reihe Concept Guns von Benelli mögen fraglos manches ans Traditionelle gewohnte Auge befremden. Sie befriedigen aber immer den gerade in Italien tief verankerten Sinn für ästhetisch ebenso ansprechendes wie kühnes Design. Es ging – und geht – dem passionierten Jäger und Kunstliebhaber Luigi Moretti um das äußere Erscheinungsbild. Das heißt aber nicht, dass der Waffenhersteller Benelli bei seinen Konzept-Studien nicht auch neue Technologien einbezieht. Und das vor allem im Bereich der Bearbeitung und Behandlung der Oberflächen.
Die Büchsen und Flinten der Benelli Concept Guns im Überblick
2005 erblickten drei Modelle der Selbstladebüchse Argo das Licht der Welt: eine handgravierte Ausführung und zwei Modelle mit seinerzeit wohl eher futuristisch anmutenden Lasergravuren.
Falls Sie mehr zur Selbstladebüchse Argo erfahren wollen: Hier stellen wir Ihnen den Repetierer Benelli Argo Endurance Pro für die Wildschweinjagd vor.
2006 experimentierten die Waffendesigner auf Basis einer Raffaello Crio mit Keramikbeschichtungen an den Metallteilen. Diese kombinierten sie mit Schäften aus modernen Verbundwerkstoffen – beides in auffälligen Farben.
2007 setzten die Italiener ihr Konzept-Modell "Stone" der Selbstladeflinte Super Black Eagle in einem mit braunen Leder überzogenen Vorder- und Hinterschaft ordentlich in Szene. Zudem gab es die Varianten "Stripe" mit elfenbeinfarbenem Leder und "Ring" mit schwarzem Lederbezug.
Damit die gegerbte Tierhaut zur Geltung kam, wurden alle drei Benelli Concept Guns mit optischen Details ergänzt: eine dazu entsprechend kontrastreich gehaltene PVD-Beschichtung des Gehäuses und ein damaszierter Verschlussträger.
Erfahren Sie hier mehr über die dritte Weiterentwicklung dieser beliebten Selbstladeflinte: Benelli Super Black Eagle III.
2008 ließ sich Benelli künstlerisch erneut vom Farbenspiel der Natur inspirieren. Dabei wurden unter anderem die Schäfte der vorgelegten Konzept-Studien der Benelli Raffaello Crio 20 mit aufwendigen Effektlackierungen veredelt – sie schienen sich je nach Lichteinfall zu verändern.
Es ist also kein Wunder, dass eines dieser Konzept-Modelle den Namen "Chameleon" erhielt.
2009 standen "Physik und Science Fiction" Pate, als die Designer von Benelli die Kunststoff-Schäfte und -Gehäuse der Pump-Action-Flinte Super Nova experimentierfreudig mit einem grau-, silber- und goldmetallisierten Outfit versahen.
Entdecken Sie hier die Vielfalt der Benelli Vorderschaft-Repetierflinten für Jagd und Sport.
2010 lag den Konzept-Modellen wieder eine Selbstladebüchse Benelli Argo zugrunde. In diesem Jahr zogen die Designer den für seine Farbkonzepte renommierten österreichischen Künstler Joritt Tornquist hinzu.
Seinen Stil spiegelten dann die unter den Namen "Labirinth", "Target" und "Eagle" geführten Konzepte der Selbstladebüchse wider.
2011 ging als Jahr der Provokation in die Chronik der Benelli Concept Guns ein: der Hersteller überzog die noch recht junge und modern gestaltete Selbstladeflinte Vinci – oder besser dessen Hinter- und Vorderschaft – nahezu komplett mit rotem Leder. Und das an einer Jagdwaffe!
Da half es auch nicht viel, dass zeitgleich noch je eine Variante in dezent grauem und grünem Leder vorgestellt wurden.
2012 hielt sich das vom italienischen Architekten und Designer Marco Gaudenzi unterstützte Benelli-Team nochmals an die Selbstladeflinte Benelli Vinci. Beim Konzept-Modell dominierte auch erneut die rote Farbe, aber als Hochglanzlack und von rautenförmiger Skelettstruktur unterbrochen.
Die Benelli Concept Gun "Naked" war mit schwarzer Piano-Lack-Anmutung und langen viereckigen Schaftdurchbrüchen ausgestattet. Ganz ohne Leder ging allerdings nicht: Bei den Modellen "Net Leather" und "Naked Leather" legten die Designer die Lücken im Schaft teilweise mit ockerfarbenen Leder aus und überzogen die ansonsten schwarzen Elastomerteile – Schaftkappe und Schaftrücken – in derselben Farbe.
2013 kamen alle Jäger und Schützen auf ihre Kosten, die schon immer wissen wollten, wie Inertia-System und Progressive-Comfort-Rückstoßdämpfung arbeiten. Da zeigte Benelli neben der Selbstladeflinte Raffaello "Nature" im naturbelassenen Nussbaumschaft auch die "Naked Ice" mit transparentem Acrylschaft.
2014 stellte sich Benelli mit den Konzept-Modellen "First", "Second" und "Third Challenge" der Herausforderung, eine möglichst leichte Selbstladeflinte mit Schaftteilen aus Carbonlaminat zu bauen – aber wieder kombiniert mit Ledereinlagen.
2015 sollten die Konturen der Konzeptstudie "Swan" – Selbstladeflinte im Kaliber 28 – an einen Schwan im Flug erinnern.
Das auffälligste der "Swan"-Modelle kam mit silberplattiertem Nussholzschaft, den die beiden anderen Versionen naturbelassen oder in edlem Holz mitbrachten.
2016 gab es erneut Nussholz – bei der Concept-Gun-Serie "Wolf" diente es als Ausgangs- wie auch als Einlagematerial bei Vorder- und Hinterschäften.
Wie geht es weiter mit den Benelli Concept Guns?
Das ist schwer zu sagen… Die aktuellen Studienmodelle "King" der Bockflinte Benelli 828U deuten aber an, dass Leder bei den Concept Guns immer wieder eine Rolle spielen wird: Neben einer Stockenten-Gravur besitzt die Waffe an den Kontaktflächen Applikationen aus Krokodil-, Schlangen- oder Gamsleder.
Freilich lässt sich darüber streiten, ob man alles, was Benelli in seinen Konzeptstudien bereits ausprobiert hat, einer Jagdwaffe tatsächlich antun muss. Aber eines sind sämtliche Benelli Concept Guns ganz sicher: wahre Hingucker. Schließlich wirken die Waffen auf den einen provokativ, auf den anderen hingegen innovativ oder auch schön und anmutend. Damit schließt sich einmal mehr der Kreis zur Kunst, die auch vielfache Reaktionen auszulösen vermag – denn auch hier liegt Schönheit nun einmal im Auge des Betrachters.
Weitere Informationen zu den hochwertigen Jagdwaffen von Benelli finden Sie direkt auf der Webseite des Herstellers.
Faszination Waffen – Benelli Concept Guns: Den Artikel finden Sie in der VISIER 5/2017. Die Ausgabe können Sie ganz bequem im VS Medien Online-Shop bestellen.
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