Das 1997 von Erich Rößler in Kufstein am Inn gegründete Familienunternehmen wird bis heute von seinen beiden Söhnen Walther und Philipp im Sinne ihres 2010 verstorbenen Vaters erfolgreich weitergeführt. Um internationalen Gepflogenheiten gerecht zu werden, präferiert die auch unter der Marke RÖWA Austria auftretende Waffenschmiede heute selbst die Schreibweise "Rössler". Diese wird daher im Gegensatz zu unseren früheren Beiträgen auch hier zu lesen sein. Auch bei der Namensgebung der dem Bericht zugrundeliegenden Testwaffe spielen sowohl Erich Rössler wie auch eine Schreibweise die entscheidende Rolle. Die Modellbezeichnung "SIGNATUre", die auf der Systemhülse des neuen Jagdrepetierers prangt, haben die beiden Rössler-Söhne als Hommage an ihren Vater gewählt. Dieser war davon überzeugt, dass sein Betrieb nur bestehen kann, wenn sich die Produktion ständig weiterbewegen und verbessern würde. Diese Firmenphilosophie legte er in einer internen Arbeitsweisung fest und signierte sie mit seiner Paraphe "re", sprich: den Anfangsbuchstaben seines Nach- und Vornamens, allerdings klein geschrieben. Nun möchten die beiden Brüder an die wegweisende Philosophie und den Erfolg des Vaters anknüpfen und haben für die neue Büchse also die Handspannung entwickelt, die dieser für seine Repetierer schon im Sinn hatte.
So funktioniert die Handspannung der neuen Rössler Signature
Im Wesentlichen handelt es sich bei der neuen Signature um eine Waffe, die die seit Jahren bewährten Elemente der RöWa Titan 6 aufgreift und um die neu entwicklete Handspannung ergänzt. Auf den ersten Blick erinnert diese an den Spannmechanismus der inzwischen nicht mehr produzierten Mauser M03. Das gilt aber nur für die äußere Erscheinung sowie den eigentlichen Spann- und Entspannvorgang. Von der Kon-struktion und Bedienung her gibt es dann doch Unterschiede. So spannt sich bei der M03 das Schloss etwa über eine Steuerkurve, die von außen sichtbar in den Verschlusszylinder gefräst ist. Bei der Signature befindet sich diese Steuerkurve gleich in doppelter Asuführung in einer Buchse, die im Innern des Verschlusses auf der Hülse der Schlagbolzenfeder steckt. Das Spannen erfolgt bei beiden Systemen in derselben Weise: Mit dem Daumen drückt man den hinten auf dem Verschluss sitzenden Hebel nach rechts. Zum Entspannen dient in beiden Fällen ein Druckknopf unterhalb der Drehachse des Spannhebels. Beim Betätigen dieses Drückers sollte der Daumen aber gleichzeitig Kontakt zum Hebel haben, um das ansonsten sehr schnell nach links schwenkende Teil auch lautlos zurück zu führen. Macht man das nicht so, merkt man an dem unangenehmen Klaps auf den Daumen sehr schnell, wie viel Power die Schlagbolzenfeder der Signature hat. Steht der Hebel wieder in seiner linken Position, ist das Schloss entspannt und die Kammer wird blockiert. Um sie zu öffnen, muss man bei der Signature den Hebel etwas weiter nach links drücken und man kann den Kammerstängel anheben. Anders als die M03 verfügt die Signature aber nicht über einen auswechselbaren Verschlusskopf. Bei der Signature muss beim Laufwechsel in eine andere Kalibergruppe, wie bei der Titan 6 auch, der komplette Verschluss getauscht werden. Das ist aber wohl noch Zukunftsmusik, da es die Signature hierzulande laut Distributor RWS GmbH (vormals RUAG Ammotec) zunächst nur in den Kalibern .308 Winchester sowie .30-06 Springfield und 8x57 IS geben soll. Aber dazu später noch mehr. Der Handspanner ist übrigens für vorhandene Rössler Titan 6-Systeme nicht nachrüstbar. Das dürfte demnach aufwendiger sein, als einen neuen Verschluss zu fertigen. Die in mattem Schwarz gehaltene Systemhülse der Signature besteht aus harteloxiertem Aluminium und verlässt das Werk bereits mit einer vormontierten, stählernen Picatinny Rail on top.
Großhändler RWS liefert die neue Rössler Signature in diversen Schaftvarianten, Lauflängen und Kalibern - alle Details, alle Preise
Angelehnt an die Titan 6-Reihe soll auch die Signature in folgenden Schaftvarianten kommen: Allround (2.200,- Euro, Kunststoffschaft), Luxus (2.495,- Euro, geöltes Nussbaumholz), Luxus Lochschaft (2.695,- Euro, geöltes Nussbauholz) und Hunter (2.895,- Euro, Schichtholz in Braun mit verstellbarem Hinterschaft). Die Lauflängen betragen in den Kalibern .308 Winchester und 8x57 IS jeweils 51 und in .30-06 Springfield 56 Zentimeter. Aktuell hat Vertriebspartner RWS auch noch ein auf wenige Exemplare limitiertes Komplettset im Angebot. Dieses bestehet aus einer Signature mit 51 cm langen Lauf in .308 Winchester, einem Zielfernrohr Leica Fortis 6 2-12x50 mit Leuchtabsehen L4-A samt Montage und einem eigens mit dem RöWa-Logo gekennzeichneten Schalldämpfer Hausken JD 184 XTRM. Das Besondere an diesem Komplettangebot zum Preis von 4.999 Euro (UVP) ist der aus edlem, geöltem Nussbaumholz gefertigte Exklusiv-Schaft von Rössler. Diesen gibt es bei dem neuen Handspanner-Modell Signature nur in diesem Set. Demnächst soll es wohl auf Basis der Allround-Version auch noch eine speziell für die Drückjagd konzipierte Version namens Driven Hunt mit nur 47 cm Lauflänge geben. Alle Läufe werden bei RöWa keramikgestrahlt und anschließend plasmanitriert. Wie alle Signature-Varianten wird die Driven Hunt serienmäßig keine offene Visierung aufweisen.
Für den Test gesellten sich zur Signature noch der JD184 XTRM Schalldämpfer von Hausken und das Zielfernrohr GECO 3-18x56i
Damit wir uns bereits einen ersten, tieferen Eindruck von der neuen Rössler Signature verschaffen konnte, stellte uns RöWa-Importeur RWS die Lochschaft-Variante Luxus in .308 Winchester zur Verfügung. Deren Lauf besitzt im Mündungsbereich eigentlich noch eine Stärke von etwa 17 mm, wartet dort aber – wie alle Signature-Modelle – mit einem M15x1er Gewinde zur Aufnahme von Schalldämpfer oder Mündungsbremse auf. Bei der Testwaffe war hier bereits ein Schalldämpfer des Typs Hausken JD184 XTRM MK II aufgeschraubt. Auch die Testoptik steuerte Importeur RWS bei und hatte auf die Picatinny-Schiene der Signature bereits ein 3-18x56i-Zielfernrohr der Marke GECO mit Absehen 4 montiert. Inklusive Optik, den verwendeten Montageringen von TierOne und dem Schalldämpfer brachte die ursprünglich nur 3,2 Kg schwere Signature dann schließlich 4,4 Kg auf die Waage. Apropos Gewicht respektive Widerstand: Bei der Testwaffe stand der serienmäßige Feinabzug knochentrocken und brach glashart – ganz gleich, ob beim Repetieren oder per Daumen gespannt – sehr gleichmäßig bei einem Abzugsgewicht von rund 840 g.
Mit der genannten Testkombi ging es dann auf die 100-m-Indoor Range des Schiess-Sportzentrums Westerwald. Dort lieferte die neue Signature sowohl in Sachen Funktion als auch Präzision perfekt ab. Alle im Test verwendeten Patronen führte die absolut ruckelfrei durchs System laufenden Kammer einwandfrei zu. Sowohl nicht abgefeuerte Patronen wurden stets sicher ausgezogen wie auch die Hülsen der immer auf Anhieb gezündeten Patronen sicher ausgezogen und ausgeworfen wurden. Auch der Handspanner bereitete keinerlei Probleme. Hiermit sollte sich der Waidmann aber vor der Jagd intensiver befassen, damit sich das Element – wie zuvor beschrieben – auch adäquat bedienen lässt. Den besten Streukreis legte die Signature mit der als Referenzmunition genutzten Patrone mit 168 grs schwerem BTHP-Projektil aus der Match-Linie von Hornady mit 23 mm vor, dicht gefolgt von der bleifreien 162 grs Sako Powerhead Blade mit 26 mm. Bei den Testschüssen mit dem aufgeschraubten Schalldämpfer verlagerte sich der Treffpunkt bei allen Laborierungen deutlich nach oben. Diese Abweichung sollte der Jäger aber für seine bevorzugte Laborierung jeweils selbst ermitteln und berücksichtigen, wenn er mit oder ohne die Flüstertüte schießt.
Technische Daten und Preis der Rössler Signature Luxus in .308
Modell: | Rössler Signature Luxus Lochschaft |
Kaliber: | .308 Winchester |
Kapazität: | 3 + 1 Patronen |
Länge: | 1.047 mm |
Lauflänge: | 510 mm (20“) |
Dralllänge: | 305 mm (Drall 1:12“), 4 Züge rechts |
Abzugsgewicht: | 840 g |
Gewicht: | 3.210 g |
Links-/Rechts-Ausführung: | Rechtssystem mit Universalschaft |
Preis: | 2.695,- Euro |
Ausstattung: Sechs-Warzen-Verschluss, Handspannung, Nussbaumholzschaft mit Schweinsrücken und bayerischer Backe, Wechsellaufsystem, Mündungsgewinde M15x1, stählerne Picatinny-Schiene. |
Unser Testfazit zur neuen Rössler Signature
Mit der neuen Signature knüpft Rössler an die bewährte zuverlässige Titan 6-Reihe an und liefert ein robustes, sehr sauber verarbeitetes Jagdgewehr mit einem sicherem Handspannsystem zum angemessenen Preis. Und das gilt mit Blick auf alle angeboten Varianten der Signature. Die Details dazu (Ausführungen, Lauflängen, Preise) stehen oben im Artikel. Durch die breite Palette an verschiedenen Schäftungen und Lauflängen, dürfte hier jeder, der einen Handspanner in einem der bislang angeboten Standardkaliber (308. Winchester, .30-06 Springfield und 8x57 IS) sucht, auch das für sich passende Modell finden können. Überdies bietet sich ja auch künftig wohl noch die Option - wie bisher schon bei der Titan 6 - auf einen Wechsellauf in einem anderen Kaliber zurückzugreifen.