Wer uns regelmäßig liest, kennt sie schon in allen Einzelheiten: Die Pedersoli Boarbuster Shadow. Ausführlich haben wir den Unterhebelrepetierer bereits in unserem Bericht von der SHOT Show 2022 vorgestellt. Die Shadow stellt die neuste Verstärkung der Lever-Action Reihe des Unternehmens aus Gardone Val Trompia dar.
Die Boarbuster-Serie umfasst mehrere Varianten, die alle auf dem technischen Design des Winchester-Modells 1886/71 beruhen. Um es einerseits funktioneller zu machen und andererseits die Produktion auf industrieller Basis zu ermöglichen, hat Pedersoli das Design überarbeitet. Die Gewehre der Boarbuster-Serie kommen im Kaliber .45/70 Government. Die Patrone aus den USA zeichnet sich durch ihre hohe Leistung und ihre hervorragende Verwendbarkeit in Unterhebelrepetierern aus. Das liegt insbesondere an der schulterlosen Hülse. In der Version Lever Evolution mit einem 325-Grain-FTX-Geschoss, das von Hornady speziell für den Einsatz in Unterhebelrepetierern entwickelt wurde, erzeugt die Patrone eine Energie von 2.925 Joule auf 100 Meter Entfernung. Damit ist sie hochwildtauglich.
Die Pedersoli Boarbuster Shadow: Schaft und Bedienelemente
Das markanteste Merkmal der Pedersoli Boarbuster Shadow ist der Kunststoffschaft, der speziell entwickelt wurde, um die Verwendung eines Zielfernrohrs zu erleichtern und so die bestmögliche Ausrichtung zwischen dem Auge des Schützen und dem Absehen des Zielfernrohrs zu gewährleisten. Der Schaft der Shadow kommt mit einer verstellbaren Schaftbacke, die sich in der Höhe und auch seitlich verstellen lässt. Der Pistolengriff wurde leicht modifiziert, indem die Wölbung weniger stark ausgeprägt ist. Dadurch wird die Repetierbewegung flüssiger und natürlicher. Auch das Profil des Repetierhebels hat Pedersoli aus Ergonomiegründen verändert. Der Vorderschaft wurde außerdem etwas überdimensioniert, um einen festeren Griff zu bieten und das Handling auch mit schweren Winterhandschuhen zu erleichtern – ein großer Vorteil für die winterliche Drückjagd.
Auf der linken Seite des Stahlgehäuses befinden sich zwei Gewindebohrungen, die eine spezielle Picatinny-Montage von Contessa, einem italienischen Zubehör-Spezialisten, aufnehmen können. Damit sitzt die Optik versetzt zur Achse des Laufes. Man vermeidet damit den Kontakt zwischen Hülse und Zielfernrohr beim Auswurfvorgang. Das Boarbuster Shadow ist serienmäßig mit einem höhen- und seitenverstellbaren Diopter und einem Rampenkorn mit gut sichtbarem Glasfaserelement ausgestattet.
Die Pedersoli Boarbuster Shadow verfügt über einen 483 Millimeter langen PMG-Lauf (Pedersoli Match Grade) mit sechs Zügen. Die Mündung ist mit einem Gewinde versehen, so dass Zubehör wie Mündungsbremsen oder Schalldämpfer angebracht werden können (natürlich nur, sofern das gesetzlich zulässig ist).
Unsere Eindrücke vom Schießstand: Die Pedersoli Boarbuster Shadow in der Praxis. Schießverhalten und Präzision...
Der erste Eindruck des Pedersoli Boarbuster Shadow Unterhebelrepetierers ist wirklich positiv, die Balance und das Handling stimmen. Vielleicht bin ich nicht so sehr an Unterhebelrepetierer gewöhnt, aber ich muss sagen, das höhere Gewicht zur Mündung hin – im Vergleich zu einem Repetierer der gleichen Lauflänge (19" - 483 Millimeter) – ist deutlich spürbar. Das kommt von der Verwendung eines relativ schweren Laufes und wegen des Polymerschafts. Das Schwungverhalten beeinflusst diese Kombination positiv, während es nicht zum Hinterschießen des Ziels führt.
Das Mitschwingen mit flüchtigen Zielen ist mit der Shadow wirklich einfach und das Zielen geht blitzschnell. Die Metallvisierung mit Ghost-Ring-Diopter (auf dem Verschlussblock montiert) und das Glasfaserkorn ohne Tunnel eignen sich besonders gut für kurze Distanzen. Die Waffe kommt natürlich in den Anschlag, das Auge liegt automatisch in der Achse der Visierung, so dass man auf die für die Drückjagd typischen, kurzen Entfernungen (ca. 25 Meter) fast instinktiv mit großer Präzision schießen kann.
Nun zur wirklichen Neuheit: Der Möglichkeit, einen Aufsatz für die seitliche Montage einer Optik auf der Pedersoli Shadow zu montieren. Die Montage wird von Contessa exklusiv für Pedersoli hergestellt. Die verstellbare Schaftbacke wurde dabei speziell für die Verwendung mit einer Optik entwickelt.
Die Anbringung der Montage erfolgt auf der linken Seite des Gewehrs mit Hilfe von zwei Torx-Schrauben. Sie ist mit einer Picatinny-Schiene ausgestattet, die eine fast unendliche Auswahl von Optiken zulässt. Für unseren Test haben wir ein GECO Black 1-6x24i mit variabler Vergrößerung und Leuchtabsehen montiert. Das Modell stammt zwar aus 2017, eignet sich aber sehr gut für die Boarbuster. Zur Montage der Optik haben wir die Backe etwa um 1,5 Zentimeter nach links verschoben (der maximale Verschiebebereich beträgt etwa 20 Millimeter). Einmal verriegelt, scheint alles mit dem Schaft verschweißt zu sein und vermittelt einen sehr soliden Eindruck, ohne spürbare Biegung oder Durchbiegung im Gebrauch.
Der Lever-Mechanismus à la Winchester 86/71 ist wirklich sehr leichtgängig, lädt die langen und schweren Patronen ohne merkliche Störungen nach und wirft die leeren Patronenhülsen mit ebenso großer Sicherheit aus. Die gut durchdachten Dimensionen und Proportionen des Repetierhebels, sorgen dafür, dass selbst ein totaler Unterhebel-Neuling wie ich in der Lage ist, die Waffe blitzschnell und ohne Probleme (und schmerzhaftes Einklemmen! Was mir bei anderen Unterhebelrepetierern schon passiert ist) zu bedienen.
Der Abzug löst sehr sauber, ohne Vorzug, und hat ein für die Jagd angemessenes Gewicht – es liegt bei 1.700-1.800 Gramm. Insgesamt zeigte sich der Abzug als voll tauglich und erlaubte durchgehende Kontrolle.
Für die Verhältnisse der doch recht schweren .45-70 war der Rückstoß durchaus händelbar. Das Design der Waffe scheint ihn in einem angemessenen Rahmen zu halten. Zumindest wurde er im Test nie lästig.
Ich habe zwei Serien auf dem Schießstand in Gardone mit Hornady Lever Evolution-Patronen in .45-70 mit 325 Grain FTX-Geschoss auf Entfernungen von 100 und 150 Meter schießen können. Bei beiden mit aufgelegtem Vorderschaft.
Die Ergebnisse auf beide Entfernungen sind meiner Meinung nach wirklich bemerkenswert: Wir sprechen von drei Schüssen mit einem Streukreis von 25 Millimetern (Schussmitte zu Schussmitte) auf 100 Meter und 49 Millimeter auf 150 Meter. Zweifelsohne handelte es sich bei der Test-Munition um Premiumqualität, aber eben keine Sport- sondern eine Jagdpatrone. Das GECO-ZF stand den ganzen Test über auf der maximalen 6-fach-Einstellung und hat seine Sache gut gemacht.
Pedersoli Boarbuster Shadow: Die technischen Daten
Hersteller: | Davide Pedersoli |
Modell: | Boarbuster Shadow |
Kaliber: | .45/70 Gov. |
Typ: | Unterhebelrepetierer |
Lauflänge: | 483 mm |
Gesamtlänge: | 950 mm |
Kapazität: | 5 + 1 Schuss |
Visierung: | Diopter, Fiberkorn; seitliche Montageoption |
Gewicht: | ca. 3,5 kg |
Mehr Informationen über die Boarbuster Shadow und weitere Waffen finden Sie auf den Seiten von Davide Pedersoli.