Braucht man "WIRKLICH" einen kurzen Lauf? 10 wertvolle Tipps zum Thema Lauflänge und Geschosswirkung

Mossberg Patriot II im Schuss.
Die Mossberg Patriot mit dem 37 Zentimeter-Lauf im Schuss. Der große Feuerball ist gut zu erkennen.

Mit dem kurzen Lauf "steigt die Chance auf eine Nachsuche". Das ist zugegeben, weit hergeholt. Es wird jedoch, wenn man sich mit dem Thema Geschosswirkung beschäftigt, als wichtiger Baustein in einem Szenario der zur Nachsuche führt, gerne übersehen. Wir haben deswegen für euch 10 Punkte zusammengetragen, die man beachten sollte, um herauszufinden, ob ein kurzer Lauf für Jäger immer sinnvoll ist. Genau aus dem Grund wurde all4hunters/all4shooters von den Firmen Waimex, EP-Arms und Waffen Mürmann zu einem Beschusstest auf Seifenblöcke eingeladen. Dabei wollten wir die provolative Frage klären: Haben Lügen wirklich "kurze Läufe"?

Wir stellen die Kaliber .308 und .30-06 gegenüber und vergleichen 200 Patronen in Bezug auf ihre zielballistische Wirkung 

HOWA 1500 im Kaliber .308 Winchester
Im Schuss mit der HOWA 1500 im Kaliber .308 Winchester. Als Optik diente ein Zielfernrohr von Noblex.

Wir treffen Hubert Bodächtel von Waimex in Bayern. Das Unternehmen ist einer der führenden Großhändler für Jagd- und Sportwaffen in Deutschland. Immer öfter richtet man Events für diese beiden Zielgruppen aus. Auf diese Weise kann man Jägern und Sportschützen live vor Ort Produkte präsentieren und natürlich dann auch testen. Die Geschosswirkung von Patronen ist für die Vertriebsspezialisten von Waimex sehr wichtig, denn da ist aus ihrer Sicht viel Aufklärung von Nöten. Bodächtel meint dazu:

"Wir sind als Großhändler nicht direkt mit dem Endkunden in Kontakt. Die Produktberatung erfolgt in der Regel über den qualifizierten Waffenfachhandel. Nichtsdestotrotz ist es für uns ein wichtiges Anliegen, Jäger und Sportschützen auch direkt zu informieren. Und gerade, wenn es um den "KURZEN LAUF" geht, gibt es Stolpersteine, die man kennen sollte. Im Blick haben wir vor allem die Tötungswirkung von Geschossen und mögliche Auswirkungen in Bezug auf nicht wissentlich provozierte Nachsuchen. Die tierschutzgerechte Bejagung liegt uns sehr am Herzen. Deshalb machen wir heute diesen Beschusstest auf Seifenblöcke. Dafür liegen Waffen im Kaliber .308 Winchester und .30-06 Springfield bereit."

Die Testreihe – Merkel Helix, Howa 1500 und Mossberg Patriot II

Mossberg Patriot II 
Einschießen der Mossberg Patriot II für den Test.

Im Test sind vier Waffenkombinationen, die alle unterschiedliche Lauflängen haben. Eine Merkel Helix im Kaliber .30-06 mit 52-cm-Lauf, eine Mossberg Patriot II mit 37-cm-Lauf sowie zwei Howa 1500 mit den Lauflängen 42 und 54 cm. Als Munition verwenden wir die Remington Core-Lokt mit 180 grs (11,7 g) schwerem Geschoss in .30-06 Spring. In der .308 kommt die Federal Fusion zum Einsatz. Beide Patronen bleihaltig mit 11,7 Gramm/ 180 Grain. Die Merkel Helix wurde von EP-Arms zur Verfügung gestellt, die Mossberg Patriot II kam von Waffen Mürmann aus Wittenberg. Gert Mürmann ist anerkannter Hundeführer und hat des Öfteren auf Nachsuchen mit "schlechten" Schüssen zu kämpfen, er sagt:  "Bei anstehenden Nachsuchen stellen wir Hundeführer ja meistens nur 3 Fragen:

1. Was wurde beschossen?
2. Welche Art von Munition wurde verwendet?
3. Wie weit stand das Stück entfernt und in welche Richtung ist es abgegangen?

Was ich persönlich immer wieder feststelle, ist, dass sich viele Jäger kaum Gedanken über die Wirkung von Geschossen machen. Kommen dann noch kurze Läufe ins Spiel, müsste man eine 4. Frage hinzufügen, die dann in etwa so lauten würde:

4. Welche Lauflänge hat ihre Waffe?

Denn, nicht jede Patrone ist für den kurzen Lauf geeignet. Gerade, wenn es mal über 100 Meter geht, spielt das Thema Präzision und Geschosswirkung eine große Rolle."

Genau so sieht es auch Phillip Engelbreit, der Geschäftsführer von EP-Arms. Für ihn ist aber noch ein anderer Punkt sehr wichtig:

"Wir stellen Schalldämpfer her. Ein Verbrauchsgegenstand. Doch wie lange ein Schalldämpfer hält, können wir auch nicht immer sagen. Kommen kurze Läufe ins Spiel, kann sich die Lebensdauer auch verkürzen, denn an kurzen Läufen herrschen andere Belastungen für den Schalldämpfer."

Analyse des Beschusstests.
Hubert Bodächtel bei der Analyse des Beschusstests mit unterschiedlichen lauflängen

10 Fragen die man sich stellen sollte, wenn man einen kurzen Lauf benutzen möchte:

Frage 1: Wie gehe ich jagen? Ein kurzer Lauf macht für Hundeführer und Drückjagdschützen Sinn. Schießen Sie weiter als 100 Meter, sollten Sie über einen Standardlauf nachdenken.

Frage 2: Welches Kaliber wollen Sie benutzen? Ein Kaliber, das für den kurzen Lauf sinnvoll ist, ist das Kaliber .308 Win. Auch das Kaliber 8x57 ist hierfür geeignet. Andere Kaliber, gerade, wenn es doch mal über 100 Meter geht, sind eher „suboptimal" für diesen Zweck.

Frage 3:  Neue oder alte Waffe? Bei alten Waffen sollte man auf Laufkürzungen verzichten, da der Lauf durch Abnutzung bereits seine besten Tage hinter sich hat.

Frage 4: Schalldämpfer "Ja" oder "Nein". Wenn man einen Schalldämpfer an einem kurzen Lauf verwendet, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass der Schalldämpfer anderen Belastungen ausgesetzt ist und sich die Treffpunktlage ändern kann.

Frage 5: Wie schießen Sie die Waffe ein? 100 Meter Fleck oder mit 4 cm Hochschuss? Mit einem kurzen Lauf verändert sich die GEE.

Frage 6: Kennen Sie den Leistungsverlust ihrer Patrone? Der Abfall der Leistung ist im Bereich von 100 bis 200 Meter teilweise enorm. Bei einem kurzen Lauf macht sich dieser stärker bemerkbar als bei einer Büchse mit Standardlauf.

Frage 7: Kennen Sie den BC-Wert ihres Geschosses? Ein hoher Wert ist optimaler, verspricht er doch immer noch genug Leistung auf eine bestimmte Entfernung. Bei kurzen Läufen sollten Sie Geschosse mit einem hohen BC-Wert verwenden.

Frage 8: Der Drall. Fliegt mein Geschoss auch auf 100 Meter noch stabil? Für die Stabilität benötigt jedes Kaliber einen bestimmten Drall. Passt der Drall des Laufes nicht mehr, etwa weil ein Lauf mit progressivem Drall gekürzt wurde, kann das Geschoss an Stabilität verlieren.

Frage 9: Wie groß ist mein Streukreis auf 100 Meter? Habe ich auch mit Schalldämpfer den Streukreis kontrolliert? Testen Sie ihre Büchse mit kurzem Lauf immer selbst.

Frage 10: Bleifreies oder bleihaltiges Geschoss? Vor dem Hintergrund, dass in Zukunft immer mehr Jäger auf bleifreie Munition wechseln, muss man sich auch mit dem Thema Mindestauftreffgeschwindigkeit von Projektilen beschäftigen. Bleifreie Munition benötigt in der Regel eine deutlich höhere Geschwindigkeit als zum Beispiel bleihaltige Munition.

Ein Beispiel aus unserem Test – jetzt wird es technisch: Lauflänge und die sich daraus ergebende Geschossgeschwindigkeit

Zu unserer großen Überraschung hatten wir mit der .308 von Federal auf 100 Meter einen glatten Durchschuss, einen sogenannten Vollmanteleffekt. Ein Vollmanteleffekt kann zu einer Nachsuche führen, da die Geschossenergie nicht im Wildkörper verblieben ist und die Schockwirkung unter Umständen nicht ausreicht, um sofort tödlich zu wirken. Das Leiden ist damit vorprogrammiert. Alle anderen Geschosse expandierten in unserem Test auf 100 Meter im Seifenblock. Für den Vollmanteleffekt haben wir eine kleine Berechnung für Sie:

Aus einem Standardlauf hat die Federal Fusion mit 180 Grain laut Hersteller eine V0 von 793 m/s. In unserem Test haben wir eine Geschwindigkeit von 780 m/s aus einem 54 Zentimeter Lauf und 753 m/s aus einem 42 Zentimeter Lauf gemessen. Wir verloren an der Laufmündung also schon 1 % Leistung am 54 Zentimeter Lauf und 5 % Leistung am 42 Zentimeter Lauf.  Laut Hersteller hat unsere "Federal Fusion" aus einem Standardlauf auf 100 Meter eine Geschwindigkeit von 739 m/s. Unsere Werte lagen "berechnet" mit dem 54 Zentimeter Lauf bei 722 m/s (Minus 3,3 % Geschwindigkeit gegenüber dem Wert aus einem Standardlauf auf 100 Meter) und bei der 42 Zentimeter Lauf Variante bei berechneten 697 m/s (Minus 5,7 % Geschwindigkeit gegenüber dem Wert aus einem Standardlauf auf 100 Meter). Wie man im Video sehen kann, hatten wir bei Geschoss Nummer 3 mit den berechneten 697 m/s eben einen glatten Durchschuss. Etwa 6 % Leistungs- und Geschwindigkeitsverlust führten in unserem Test also schon zu einem Durchschuss. Nun ist ein Durchschuss nicht zwingend der Grund für eine Nachsuche. Doch wenn sie sich jetzt kurz zurücklehnen, die Augen schließen und dann darüber nachdenken, dass wir hier ja nur an der Oberfläche kratzen und diesen Testaufbau mal 200 multiplizieren (so viel Geschossdaten haben wir nämlich im Kaliber .308 und .30-06, jeweils bleifrei und bleihaltig auf der Frankonia Webseite miteinander verglichen) beantwortet sich die Frage von selbst, warum es immer wieder diesen einen Jagdkameraden gibt, bei dem die Stücke nicht am Anschuss liegen. Bei ihm passen dann die verwendete Patrone, Lauflänge, bleifrei oder bleihaltig und die Frage nach der Zielentfernung, doch nicht so gut zueinander, wie er es noch auf dem Schießstand noch vermutet hatte. Nehmen wir noch ein Beispiel aus unserer Frankonia-Liste im Kaliber .308. Unsere Federal Fusion ist ja ein bleihaltiges Geschoss. Wenn sie unsere Liste genau studieren, sehen Sie, dass diese Patrone aus einem Standardlauf im Bereich von 100 und 200 Meter weitere 13 % an Leistung verliert und damit war dieses Geschoss eines der besten aus der Frankonia Liste im bleihaltigen Segment. Im Gegensatz dazu verliert zum Beispiel das bleifreie Geschoss der "Brennecke .308 Win. TAG" im Bereich von 100 auf 200 Metern ca. 33 % an Leistung. 

Hier liegt der Unterschied also bei ca. 20 % gegenüber dem bleihaltigen Geschoss. Und was man in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden darf, ist, dass bleifreie Geschosse eine höhere Geschwindigkeit im Ziel benötigen, damit sie die gewünschte Wirkung entfalten.

Dieser Zusammenhang wird viel zu oft vernachlässigt und macht Hundeführern wie Gert Mürmann das Leben schwer. Er sagt:

"Die Hauptsaison für uns Hundeführer beginnt ja im Herbst, wenn die Drückjagden starten. Die meisten Nachsuchen enden oftmals schon nach ein paar Hundert Metern. Doch es gibt eben auch die Nachsuchen, die Kilometerweit gehen und manchmal auch ohne Erfolg abgebrochen werden müssen. Meine längste Nachsuche war knapp 10 Kilometer lang und Sie können mir glauben, die Tagesplanung ist nach so einer Nachsuche "immer" im Eimer. Ich denke einfach, wenn sich viele Jäger mit dem Thema "Geschosswirkung" intensiver beschäftigen würden, dann müssten wir auch nicht so oft raus."

Energie- und Geschwindigkeitsabfall: Vergleich von über 200 Patronen in .308 Winchester und .30-06 Springfield (bleihaltig und bleifrei)

Daten .30-06 Springfield bleifrei
Daten .30-06 Springfield bleifrei: Abfall von Geschwindigkeit und Energie.
Daten .30-06 Springfield bleihaltig.
Daten .30-06 Springfield bleihaltig: Abfall von Geschwindigkeit und Energie.
Brauchst du "WIRKLICH" einen kurzen Lauf zum Jagen? 10 wertvolle Tipps zum Thema Lauflänge und Geschosswirkung
Daten .308 Winchester bleihaltig: Abfall von Geschwindigkeit und Energie.
Daten .308 Winchester bleifrei.
Daten .308 Winchester bleifrei: Abfall von Geschwindigkeit und Energie.

Wir haben für Sie Grafiken (s.o) zusammengestellt, aus der Sie die Leistungsverluste von über 200 Patronen im Kaliber .308 Win. und .30-06 Spring. ersehen können. Benutzen Sie Patronen, die speziell für kurze Läufe entwickelt wurden. Als Beispiel möchten wir hier die RWS-Short Rifle Serie erwähnen. Hinweis zur Grafik: In Rot markiert wurden die Patronen, bei denen der Leistungsverlust von 100 Meter auf 200 Meter und von 200 Meter auf 300 Meter besonders groß ist. Die Daten beziehen sich auf einen Messlauf mit 60 cm Länge. Aus einem kurzen Lauf wären die Verluste noch größer. Bedenken Sie, dass jedes Geschoss nach Bauart und Material auch eine gewisse Mindestgeschwindigkeit bei der Penetration benötigt, damit es keine Vollmanteleffekte wie in unserem beschriebenen Fall gibt. Die Daten wurden uns freundlicherweise von Frankonia zur Verfügung gestellt, die auf ihrer Webseite die einzelnen Geschosse detailliert aufführen.

Fazit zu unserem Beschusstest mit kurzen Läufen auf 100 Meter

Merkel Helix im Kaliber .30-06.
Unsere Test-Merkel Helix im Kaliber .30-06 mit einem Zielfernrohr von SWAROVSKI Optik.

Wie nicht anders zu erwarten, waren die Leistungsverluste der .30-06 Springfield gegenüber der .308 Winchester größer. Bei kurzen Läufen sollte man entweder auf das Kaliber .308 oder 8x57 setzen. Ab einer bestimmten Lauflänge macht es keinen Sinn mehr, über Laufkürzungen nachzudenken, weil die Wahrscheinlichkeit von Vollmanteleffekten ansteigt. Ab 100 Meter Schussdistanz sollten Sie in die Betrachtung immer auch die Präzision einbeziehen. Bei einem kurzen Lauf verbrennt das Pulver der verwendeten Patrone anders als bei einem Standardlauf. Schießen Sie ein leichtes Geschoss, dass für einen Standardlauf entwickelt wurde, aus einem kurzen Lauf, kann es mit der Präzision auf 100 Meter schon ganz erhebliche Abweichungen geben, die der Waidgerechtigkeit nicht zuträglich sind.

Unser Tipp an dieser Stelle: Wenn es ein kurzer Lauf sein muss, dann überprüfen Sie die Präzision ihres Geschosses mit und ohne Schalldämpfer auf 100, 200 und 300 Meter, damit Sie sich ein realistisches Bild über die Treffpunktlage machen können. Was die Wirkung der Geschosse auf Weiten von über 100 Meter betrifft, sollten Sie den Leistungsverlust ihrer Patrone genau kennen. Oder denken Sie über Spezialmunition wir die oben genannte RWS Short Rifle nach, die diesen Nachteil kompensiert.

Büchse mit Schalldämpfer.
Diesmal mit Schalldämpfer: Das Einschießen der Büchse auf 100 Meter.

Und hier das Resümee unserer Protagonisten zum Thema kurze Läufe und Geschosswirkung:

Hubert Bodächtel von Waimex sagt: "Durch die starke Laufkürzung und den damit einhergehenden Energieverlust kommt die .30-06 schon gleich nach der Mündung auf nahezu identische Geschwindigkeiten wie eine .308 Winchester. Bezogen auf die "Soll-Geschwindigkeit" ein sehr deutlicher Verlust an Speed und damit einhergehend Energie, die zur tierschutzgerechten Tötungswirkung benötigt wird. Schon nach 100 Metern (bzw. 100 Yards) ist die Geschwindigkeit deutlich hinter der .308 (die ja auch aus gekürzten Läufen verschossen wurde) zurück. Bei weiteren Entfernungen (die aber durchaus noch im jagdlichen Rahmen liegen können) ist der Energieverlust so groß, dass die Geschosse unter der für eine gute Wirkung erforderlichen Mindestauftreffgeschwindigkeit liegen. Umso wichtiger ist es, dass man die Mindestauftreffgeschwindigkeit seines eingesetzten Geschosses kennt!"

Gert Mürmann
(Hundeführer und Inhaber von Waffen Mürmann Wittenberg): "Eine Verringerung der Lauflänge bei einer .30-06 macht nur Sinn, wenn man die Waffe ausschließlich auf Distanzen unter 100 m einsetzt. Darüber hinaus ist eine Laufkürzung im Kaliber .30-06 eher kontraproduktiv. Alles, was bei diesem Kaliber unter etwa 55 cm liegt, wirkt sich schon deutlich auf den Energieverlust aus."

Phillip Engelbreit
– Geschäftsführer von EP-Arms: "Bei der .308 Win. hat eine Laufkürzung bis circa 47 cm in der Regel keine größeren Auswirkungen auf die Energie. Erst darunter verliert dieses Kaliber Speed und damit Energie. Das rührt davon, dass der Brennschluss (Distanz von der Zündung bis zum vollständig verbrannten Pulver im Lauf beim Abfeuern dieser Patrone) bei rund 48 cm liegt. Selbst bei einem sehr kurzen Lauf von 42 cm ist der Energieverlust auf normale jagdliche Entfernungen noch tolerierbar aber wie sehen konnten, muss man auf 100 Meter mit Vollmanteleffekten rechnen. Das Risiko einer Nachsuche auch bei einem gut platzierten Schuss steigt. Die geometrischen Ausdehnungen der Kavernen in den Seifenblöcken bestätigen die Messwerte und zeigen plastisch auf, was im Wildkörper passiert (oder auch nicht!). Kurz gesagt: eine .30-06 unter 52 cm Lauflänge zu kürzen macht überhaupt keinen Sinn. Nur für den Schuss auf sehr kurze Entfernung (z. B. Fangschuss bei der Nachsuche). Eine .308 kann eigentlich problemlos auf etwa 47 cm gekürzt werden. Noch kürzer hat man dann auch Leistungseinbußen, die mit einer entsprechend kürzeren Einsatzentfernung einhergehen."


Hinweis zum Testaufbau:

Unsere erhobenen Daten und Messwerte sind wie immer unter Nicht-wissenschaftlich-belastbaren Praxisbedingungen ermittelt worden und stellen nur ein grobes Gerüst für unsere Schlussfolgerungen dar. Die vielen Einflussfaktoren in der Ballistik erlauben nur ein genaueres Aussagebild, wenn diese mit den jeweils eingesetzten Komponenten individuell ermittelt werden. Dieser Bericht soll dazu anstoßen, dass sich jeder Jäger darüber Gedanken macht, was er mit der Laufkürzung erreichen will und welche Voraussetzungen (Kaliber, Geschossart, BC, Geschossgewicht, Pulversorte und -menge, individueller Feld-Zug-Durchmesser, tatsächliche Lauflänge, …) bei ihm herrschen.

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