Die Repetierbüchse Rössler Signature 8,5x55 mit dem LaserScope Burris Eliminator 6 4-20x52 bei der Bockjagd am Großglockner und wichtige Praxistipps im Video

Ansitz mit Walter Rößler, dem Entwickler der Rössler Signature. Mit Ihm sprachen wir im Interview über die Entwicklung dieser bei Jägern immer beliebter werdenden Repetierbüchse.

Die kleine, aber feine österreichische Waffenschmiede RÖWA (Rössler Waffen) aus Kufstein am Inn hat sich für ein besonderes Kaliber entschieden, um ihre Kaliberpalette zu erweitern. Wie uns RÖWA-Chef Walter Rößler im Video-Interview erklärte, kam er bereits nach der Jagd & Hund sowie der IWA OutdoorClassics 2023 auf den Gedanken ein neues Kaliber anzubieten. 

Ist das Kaliber 8,5x55 Blaser in der Rössler Signature das neue Universalkaliber für den Jäger?

Mit der 8,5x55 Blaser hat er sich dafür nun einen Kandidaten aus dem breitem Spektrum der Jagdwaffenkaliber ausgesucht, dass eigentlich das Potential hat sich als Universalkaliber durchzusetzen. Dass es das noch nicht hat, liegt wohl am Preis für die Patronen in 8,5x55 Blaser. Wer die einschlägigen Foren und Gruppen im Internet oder auf Facebook durchforstet, wird schnell mit folgender Aussage konfrontiert: "Ich würde ja gerne, aber ist mir zu teuer". Es stimmt, die 8,5x55 Blaser ist keine billige Patrone, doch wenn man sich die Leistungsdaten anschaut, wird man feststellen das man eine Patrone mit Magnum Charakter bekommt, die man zusätzlich auch noch aus kurzen Läufen verschießen kann. 

Die Rössler Signature im Kaliber 8,5x55 mit dem neuen Zielfernrohr von Burris, dem Eliminator 6 4-20x52.

Was die Signature von Rössler betrifft, können wir sagen das man für rund 2.500 Euro eine Jagdwaffe "made in Austria" bekommt, die neben der qualitativ hochwertigen Verarbeitung  von Hause aus noch eine sehr gute Präzision mitbringt. Und hier noch ein wichtiger Tipp für alle Linksschützen: Bei RÖWA müssen Sie für eine Signature mit Linkssystem keinen Cent Aufpreis zahlen! Bei unserem Interview mit Walter Rößler war auch Martell Görbert vom Jagdgut Willenbach vor Ort, der verriet, dass sich die Rössler Signature im Kaliber 8,5x55  in seinem Geschäft gut verkauft. Lässt man die Jagdwaffe einmal beiseite und schaut nur auf das Kaliber, sei die 8,5x55 Blaser derzeit das zweit häufigste Kaliber, das im Jagdshop des Jagdgut Willenbach verkauft wird: "nach der .308 Winchester und vor der .30-06 Springfield", sagte uns Martell Görbert im Interview.

Burris Eliminator 6 4-20x52mm − das neue LaserScope sieht nun aus wie ein herkömmliches Zielfernrohr. Was kann es?

Wie wichtig gutes Produktdesign ist, sieht man am neuen Zielfernrohr von Burris. Die US-amerikanische Marke kommt in Deutschland über Großhändler Manfred Alberts in die Regale des Einzelhandels. Mit dem Eliminator 6 bringt Burris nun endlich ein Zielfernrohr auf den Markt, dass auch endlich den Namen "Zielfernrohr" verdient. Wer die Vorgängermodelle der Burris Eliminator Serie kennt, weiß, dass das Design dieser Modellreihe bisher immer etwas gewöhnungsbedürftig war. Wir sprechen hier nur vom Produktdesign − die technischen Komponenten und Fähigkeiten der Serie waren von jeher richtungsweisend. Nun sieht es endlich auch aus wie ein Zielfernrohr. Glückwunsch dazu! Hier kommt unser Eindruck vom Schießstand und der Jagd.

Burris stattet das neue LaserScope Eliminator 6 mit dem eigens dafür entwickelten X177-Absehen aus. Dieses Absehen bietet, für die zuvor programmierte Laborierung insgesamt 177 mögliche Zielpunkte mit einer Genauigkeit von 1/5 MOA.

Bevor man auf die Jagd geht, muss man das Burris Eliminator 6 mit den Geschossdaten, in unserem Fall denen der 8,5x55 Blaser, füttern. Ist das korrekt erfolgt, schießt man das Zielfernrohr auf 100 Meter Fleck ein. Mit dem eingebauten Laserentfernungsmesser kann man nun die Distanz zum jeweiligen Ziel messen. Der Clou beim Eliminator 6 ist, dass sich der Haltepunkt automatisch ändert und die richtige Position anzeigt, nachdem man die Entfernung zum Ziel ausgelasert hat. Wir konnten das bei dem verwendeten Kaliber aufgrund seiner Flugbahnkurve bis zu einer Entfernung von 1.079 Metern nutzen − klar das dies hier nur der technisch machbare Wert und keine Entfernung ist, auf die man jagdlich schießen würde. Der Haltepunkt im Zielfernrohr ist dann zwar schon im Randbereich des Glases, doch bis dahin funktioniert die Technik einwandfrei. Der Laser des Eliminator 6 hat übrigens eine maximale Messreichweite von rund 2.000 Metern. Wir konnten mit dem Burris Eliminator 6 4-20x52 also auch Entfernungen messen, bei denen der projizierte Haltepunkt theoretisch bereits nicht mehr innerhalb des Glases gelegen hätte. Irgendwann war dann aber auch Schluss, als wir einen weiter entfernten Berggipfel ausmessen wollten. Dann bekamen wir die Meldung: "Range Error" im Display angezeigt. Apropos Display im Zielfernrohr. Neben der gemessenen Entfernung wird darin für die zuvor programmierte Laborierung auch noch die Geschossgeschwindigkeit (vZ) und und den Energie im Ziel (EZ) errechnet und angezeigt.

Die Angaben im Display des Burris Eliminator 6  4-20x52

Angaben im Display vom Burris Eliminator 6. Hier bekommt man alles was man benötigt. Neben der Geschossgeschwindigkeit, wird auch die Leistung in Joule im Ziel angegeben.

Die Anzeige von vZ und EZ ist extrem hilfreich. Gerade wenn es wirklich mal über die gängigen jagdlichen Distanzen von rund 70 bis 120 Meter hinaus gehen muss − was in den Bergen ja schon mal vorkommen soll − sieht der Schütze genau, wieviel Energie auf die anvisierte Distanz noch im Ziel ankommt. Das hilft dem Jäger dabei, zu beurteilen, ob er mit der gewählten Laborierung den Finger lieber gerade lassen sollte. Wer  sich mit seinem Geschoss auskennt und weiß, welche Geschwindigkeit es benötigt, um seine volle Wirkung oder zumindest noch ausreichende Wirkung im Wildkörper zu erreichen, bekommt vom Burris Eliminator 6 somit eine zuverlässige Angabe, um zu bewerten, ob ein Schuss auf das anvisierte Stück noch waidgerecht anzutragen ist. 

Die Bluetooth-Fernbedienung für das Eliminator Zielfernrohr von Burris. Wir befestigten diese am Vorderschaft. So konnte sie bequem  im Anschlag benutzt werden.  

Gibt es Dinge die wir beim neuen Burris Eliminator 6 nicht ganz so gut fanden? Ja, diese sind aber eher persönlicher Natur und spielen für den Jäger wohl eine nebensächliche Rolle. zu Punkt 1 ist zunächst anzumerken, dass die Messung der Entfernung beim Eliminator 6 auf zwei Wegen erfolgen kann. Wir empfehlen hier die Benutzung der Fernbedienung, die über Bluetooth mit dem Eliminator 6 gekoppelt wird. Diese kann man wie im unseren Falle an der Waffe am Vorderschaft oder an einer Stelle befestigen, wo man mit der Hand relativ einfach hinkommt ( ganz gleich, ob auf der linken oder rechten Waffenseite). Auch die Messung über den Menüknopf auf der linken Seite des Glases funktioniert tadellos, mit der Einschränkung und dies ist gleichzeitig unser Punkt 1, dass man hier die Hand vom Vorderschaft nehmen muss, um die Messung durchzuführen. Das führt dazu, dass man nach der Messung wieder neu Anschlagen muss, um das Ziel wieder exakt mit dem Absehen anzuvisieren. Punkt 2 betrifft das Scharfstellen des Zielfernrohrs am Okular. Das ging aus Autorensicht etwas schwer. Beide Punkte lassen sich jedoch unter "Jammern auf hohem Niveau" einordnen und können den hervorragenden Gesamteindruck, den das Burris Eliminator 6 bei uns hinterlassen hat nicht schmälern. Der Autor dieses Artikel hätte sich den Schuss auf ein stehendes Stück Rotwild bis 300 Meter zugetraut, auch auf Grund der Tatsache das man am Vortag der Jagd in der Schießarena am Großglockner bis auf 300 Meter Streukreise von unter 5 Zentimeter, mit der Rössler Signature im Kaliber 8,5x55 von Blaser und dem Burris Eliminator 6 schießen konnte. Beim Eliminator 6 nutzt Burris das sogenannte X177-Absehen, das inklusive Windmarken insgesamt über 177 mögliche Zielpunkte bietet. Damit kann man, wenn man den Haltepunkt ermittelt hat, auch den Wind in die Platzierung des Haltepunktes einbeziehen. Doch wie heißt es doch unter Longe Range-Schützen so plakativ: "Elevation is science, windage is voodoo". 

Die Jagdpatrone SAX KJG im Kaliber 8,5x55 Blaser − eine bleifreie Munition nicht nur für die Bockjagd in den Bergen

Das Sax KJG Patrone mit  9 Gramm schweren Geschoss. Unsere Wahl für die Bockjagd am Groß Glockner. KJG steht für "Kupfer-Jagd-Geschoss", was darauf hinweist,  aus welchem Material das Geschoss besteht.

Das KJG Geschoss von Sax im Kaliber 8,5x55 ist ein spezielles Jagdgeschoss, das für seine hohe Präzision und Durchschlagskraft bekannt ist. KJG steht für "Kupfer-Jagd-Geschoss", was darauf hinweist, dass es sich hier um ein komplett aus Kupfer gefertigtes Projektil handelt. Das Sax KJG bietet folgende Vorteile: Es ist bleifrei, was wichtig ist, da bleifreie Munition inzwischen in vielen Jagdgebieten vorgeschrieben ist. Und Kupfergeschosse weisen eine hohe Durchschlagskraft und kontrollierte Deformation auf, was zu einer effektiven Energieübertragung und einem sicheren Ausschuss führt.

Schussbild der Rössler Signatur auf 100 Meter mit dem KJG Geschoss von SAX. 

Das Kaliber 8,5x55 ist weniger verbreitet und bietet eine Kombination aus ausreichendem Kaliberdurchmesser und einer moderaten Hülsenkapazität, was für eine gute Ballistik bei gleichzeitig kontrollierbaren Rückstoß sorgt.

Eigenschaften des KJG Geschosses von Sax:

  • Material: Reines Kupfer, manchmal auch mit einer speziellen Beschichtung, um Reibung im Lauf zu minimieren und die Ballistik zu verbessern.
  • Gewicht: Das Gewicht des Geschosses kann variieren, aber typische Werte für Geschosse im Kaliber 8,5 mm (.338) liegen oft zwischen 160 gr (10,4 g)  und 200  gr (13,0 g) (gr = Grain. 1 gr = 0,0648 g. 1 g = 15,4324 gr).
  • Form: Meistens eine aerodynamische, ogivale Form mit Boat Tail (Bootsheck) und einer spitzen Nase für eine verbesserte Flugstabilität und  höhere Geschwindigkeit.

Einsatzgebiete: Die Jagdmunition mit dem bleifreien KJG-Geschoss von Sax im Kaliber 8,5x55 ist besonders geeignet für die Jagd auf mittelschweres bis großes Wild, da es eine ausgezeichnete Durchschlagskraft und hohe Augenblickswirkung bietet. Die Präzision und der Verzicht auf Blei machen es zu einer beliebten Wahl bei Jägern, nicht nur in den Revieren, wo bleifreie Munition vorgeschrieben ist. 

Ausrüstungstipps für die Bergjagd und wie wir den Zauber der Alpen bei einer Bockjagd am Fuße des Großglockners erlebten

Erfolgreiche Bockjagd am Fuße des Großglockners. Waidmannsheil: all4hunters-Kameramann Mathias Haack konnte mit der Signature von Rössler und dem neuen Burris Eliminator 6 einen Bock strecken. 
Pirschgänge in den Alpen können sehr anstrengend sein. Neben gutem Schuhwerk ist hier auch im Rucksack verstaute Wechselkleidung obligatorisch.

Unsere Tipps  zur Ausrüstung für die Bergjagd und ein paar Worte zur Jagd am Fuße des Großglockners. Wer schon einmal in den Bergen jagen war, der weiß, dass insbesondere lange und zeitintensive Pirschgänge kräftezehrend sein können. Es ist daher ratsam, sich im Vorfeld der Jagd auf mögliche Szenarien einzustellen. Wir hatten das Glück, dass das Wetter uns gewogen war. Doch das kann sich in den Alpen sehr schnell ändern. Was die Bekleidung betrifft, sollten Sie, insbesondere wenn lange Pirschgänge anstehen, immer daran denken, für den Fall der Fälle auch Wechselbekleidung mitzuführen. Das gilt nicht nur bei kühlem und widrigem Regenwetter, sondern auch bei sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein. Denn auch, wenn die Kleidung durchgeschwitzt ist, können Sie sich sehr schnell erkälten, wenn  Sie in Höhenlagen kommen, wo der Wind den Körper bei einer Pause schnell auskühlt. Bitte nutzen Sie atmungsaktive Funktionsunterwäsche. Verzichten Sie auf Baumwolle. Baumwolle hat die Eigenschaft sich mit Flüssigkeit vollzusaugen. Bläst der Wind dann kräftig, klopft die Erkältung an der Tür. Festes Schuhwerk ist Pflicht, am besten solches, dass die Knöchel hinreichend schützt. 

Der Jagdrucksack Vorn EV30 hat ein Fassungsvermögen von 30 Litern. Darin kann auch die Jagdwaffe bequem transportiert werden kann. Über das Quick-Rifle-Release-System ist der zugriff darauf jederzeit möglich.

Von Vorteil ist auch ein Rucksack, in dem sich die Waffe beim Auf- und Abstieg ins Revier verstauen lässt. Mit Waffe ist hier explizit eine Repetierbüchse und nicht eine in kurze Teile zerlegbare Kipplaufbüchse gemeint. Also ein Rucksack, der das Transportieren einer längeren Büchse ermöglicht, wie in unserem Fall der EV30 des norwegischen Herstellers VORN. Dank seines Quick-Rifle-Release-System ermöglicht dieser Rucksack schnellen Zugriff auf die Jagdwaffe und er verteilt das Gewicht angenehm auf dem Rücken. Außerdem sollten Sie im alpinen Gelände auch stets etwas Verpflegung und vor allem Wasser in Ihren Rucksack packen. Wenn Sie all diese Tipps berücksichtigen und sich intensiv mit der Jagd in der Bergen beschäftigt haben, steht dem Jagderfolg in den Alpen auch nichts mehr im Wege und der Zauber der Berge wird ihnen ein unvergessliches Jagderlebnis bieten, an das Sie sich immer wieder gerne erinnern werden.


Weitere Informationen zur Repetierbüchse Rössler Signature finden Sie hier auf der Webseite von Hersteller RÖWA.

Mehr über das neue Laser-Zielfernohr Eliminator 6  4-20x50 erfahren Sie hier beim Burris-Importeur Manfred Alberts GmbH.

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal recht herzlich bei Martell Görbert und seiner Frau Dana dafür bedanken, dass wir die Möglichkeit hatten, in ihrem Revier zu jagen. Wer sich für das Thema Aus- und Weiterbildung in den Bereichen Jagd- und Naturschutz, interessiert, sollte auch mal auf die Webseite des Jagdgut Willenbach schauen. Ein Dankeschön geht auch an die Schießarena Großklockner, in der wir das Burris Eliminator 6 auf der Rössler Signature vor der Jagd einschießen und ausprobieren durften.

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