Benelli ist vor allem wegen seiner Flinten weltweit bekannt. Das 1967 gegründete Unternehmen mit Sitz im italienischen Urbino gehört seit dem Jahr 2000 zur Beretta Holding. Das Renommee des Herstellers beruht nicht zuletzt auch auf Selbstladeflinten wie etwa den Modellen Benelli Montefeltro Max5, M2 Comfortech Max 5 Camo, Vinci und Super Black Eagle 3, die im modernen Design produziert werden. Damit spielt Benelli global im Bereich der Selbstladeflinten ganz oben mit. Im Jahr 2021 fertigte das hochmoderne Werk (Industrie 4.0) in Urbino 325.000 Waffen. Zur SHOT Show 2020 wurde der weltweit erste Repetierter von Benelli dem Publikum vorgestellt. Der Name des Repetierers wurde in Anlehnung an den in unseren Revieren größten Prädatoren gewählt: Lupo ist das italienische Wort für Wolf. Nicht nur in den USA hat die Lupo bereits viele Fans gefunden. Wir von all4hunters.com hatten in einem über fünf Monaten währenden Langzeittest die Möglichkeit, die Benelli Lupo in unterschiedlichen jagdlichen Situationen zu testen. Unser Dank gilt an dieser Stelle Gert Mürmann von Waffen Mürmann aus Wittenberg, der uns die Möglichkeit gab, die Benelli Lupo beim Ansitz auf Reh und Rotwild, sowie auf der Pirsch und beim Nachtansitz auf Schwarzwild über einen so langen Zeitraum intensiv im Revier unter die sprichwörtliche Lupe zu nehmen. Zum Abschluss konnten wir die Benelli Lupo dann auch noch auf ein paar Drückjagden führen. Wie sich der „italienische Wolf“ dort geschlagen hat, sehen Sie in dem oben verlinkten Video auf dem all4hunters Kanal bei Youtube. Die Lupo und den Svemko Schalldämpfer stellte uns übrigens der Importeur und Großhändler Manfred Alberts GmbH für diesen Dauertest zur Verfügung.
Langzeittest der Benelli Lupo mit Steiner Ranger 8 Zielfernrohr, Svemko Schalldämpfer und Sako Powerhead Blade Munition
1. Repetierbüchse: Benelli Lupo (Lauflänge 20“) im Kaliber .308 Winchester mit Kunststoffschaft
2. Zielfernrohr: Universalzielfernrohr Steiner Ranger 8 2-16x50
3. Schalldämpfer: Svemko Pure S
4. Munition: Sako Powerhead Blade 162 grs (10,5 g), bleifrei
Was zeichnet die Benelli Lupo aus? Der Hersteller selbst wirbt mit dem Slogan: „Dominate the moment“. Neben dem von uns getesteten Lupo-Modell mit Kunststoffschaft gibt es noch eine Holzschaftvariante, die den Namen „Best Wood“ trägt. Auffällig an der Benelli Lupo ist der gekrümmte Kammergriff, der zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Bei genauerer Betrachtung wird der Vorteil jedoch schnell spürbar. Das Repetieren geht damit außerordentlich schnell und flüssig vonstatten, wie Gert Mürmann eindrucksvoll mit einer Wildschweindublette bei einer Drückjagd belegen konnte. Ein Anschlagen an die Zieloptik mit der Hand beim Repetieren ist ausgeschlossen. Drei optionale, unterschiedlich hohe Combtech-Wangenauflagen ermöglichen eine individuelle Anpassung des Hinterschafts, um im Anschlag stets die optimale Augenhöhe in Bezug auf die verwendete Visierung respektive Optik zu haben. Im Hinterschaft versteckt, arbeitet das Benelli Progressive Comfort System, welches den Rückstoß spürbar vermindert. Selbst ohne Schalldämpfer schießt sich die Lupo extrem angenehm. Der Pistolengriff der Büchse bietet eine sehr gute Haptik und liegt griffig und sicher in der Hand. Ein großes Problem bei standardisierten Pistolengriffen besteht darin, dass kurze, lange, dicke oder schmale Abzugsfinger einen anderen Abstand zum Abzugsbügel benötigen. Die Benelli Lupo bietet hier die Möglichkeit, den Abstand zum Abzug zu variieren. Einen Riesenvorteil der Benelli Lupo stellt die Modularität des Systems dar. Sie als Jäger können den Schaft in Senkung und in Schaftlänge an ihre individuellen Bedürfnisse einfach anpassen, so können Sie sich quasi Ihren eigen Maßschaft out of the Box selbst erschaffen. Die Schaftlänge ist problemlos zwischen 350 mm und 385 mm konfigurierbar. Benelli führt all diese Möglichkeiten unter dem Begriff „Perfect Fitting“ zusammen. Insgesamt haben Sie als Anwender damit die Gelegenheit, Ihre Lupo in 36 Varianten nach Ihren Bedürfnissen optimal zu konfigurieren.
Das System der Lupo arbeitet mit einem Drei-Warzen-Verschluss. Dieser gleitet Dank der BE.S.T. Beschichtung sauber und leise durchs System, repetiert sich butterweich und in einer Geschwindigkeit, die einem Geradezugrepetierer nicht nachsteht. Die BE.S.T.-Oberflächenbehandlung nutzt eine hochinnovative Hybridtechnologie auf Karbonbasis, die unter das Betriebsgeheimnis fällt, auf die Benelli aber eine Garantie von 25 Jahren, das ist einmalig bei einer Serienwaffe! Die Benelli Lupo bringt demnach eine maximale Beständigkeit gegen Korrosion, Abrieb, Verschleiß und äußere Einflüsse mit. Die Magazinkapazität beträgt fünf Patronen bei den Medium- und Standardkalibern sowie vier bei Magnumkalibern. Die Lupo nutzt ein zweireihiges Toploadermagazin, das sich problemlos und sehr leicht befüllen lässt − kein lästiges hakeliges Design: Einfach die Patronen von oben auflegen und nach unten drücken, fertig. Auch das Einsetzen des Magazins geht sehr einfach von der Hand, vorne am Schacht richtig einsetzen und hochdrücken, bis die Arretierung klickend einrastet.
Die Lupo besitzt eine Zweistellungssicherung. Diese befindet sich in Form eines Schiebers auf dem Kolbenhals und ist selbst im Anschlag bequem zu bedienen. Drück man den Schieber aus der Gesichert-Position nach vorne, ist die Waffe feuerbereit und es erscheint ein roter Signalpunkt, der ansonsten vom Schieber verdeckt wird. Man kann die Sicherung bei „fast“ allen Temperaturen sehr leise bedienen. Wir hatten die Benelli Lupo bei bis zu -15 °C im Einsatz. Ein seitlicher Druckknopf ermöglicht eine Entriegelung der Kammersperre, so dass im gesicherten Zustand Entladen werden kann.
Die Abzugseinheit ist auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich angeordnet. Sie sitzt nicht genau parallel zu System und Lauf. Bei genauer Betrachtung stell man allerdings fest, dass der Abzug exakt in Zugrichtung des Fingers ausgerichtet ist, so dass immer ein sauberer, voller Kontakt des Abzugsfingers zum Züngel besteht. Das Abzugsgewicht ist einstellbar und der Trigger bricht wie Glas.
Das Testzielfernrohr: Steiner Ranger 8 2-16x50
Zusammen mit der Lupo haben wir das Steiner Ranger 8 in der Version 2-16x50 in fast allen erdenklichen und sinnvollen jagdlichen Situationen unter die Lupe genommen. Es begleitete uns auf der Pirsch, beim Ansitz und der Nachtjagd. Außerdem haben wir es uns auch nicht nehmen lassen, dieses Allroundzielfernrohr auf der Drückjagd zu testen.
Unser Tipp: Sie können mit dieser Zieloptik „fast“ alle jagdlichen Situationen meistern. Die Lichttransmission ist ordentlich und auch in der Dämmerung werden sie das Steiner Ranger 8 2-16x50 zu schätzen wissen. Schauen sie sich dazu auch unser oben verlinktes Video an. Dank dieses Zielfernrohrs haben wir auf der Drückjagd ordentlich Strecke gemacht. Mit dem erweiterten Sehfeld und dem achtfachen Zoomfaktor ist das Steiner 8 2-16x50 aus unserer Sicht Preisleistungssieger mit einem deutlichen Preisvorteil gegenüber vergleichbar dimensionierten Premiumoptiken. Stand heute sind das knapp 1.300,- Euro, die man da einsparen kann. Vergleichen Sie das doch einfach selbst einmal.
Der Testschalldämpfer: Svemko Pur S
Der Voll-Titanschalldämpfer von Svemko kommt in bewährter modularer Bauweise daher. Er ist ultra leicht und mit einem Gewicht von 195 Gramm spürt man ihn fast kaum. Wie bei allen Schalldämpfern ist der Rückstoß deutlich verringert. Die Dämpfungsleistung liegt zwischen 26-29 dB(C) und mit einem Durchmesser von nur 42mm ist ein maximales Sehfeld garantiert. Die Vorteile des Schalldämpfers liegen auf der Hand:
- Weniger Beunruhigung im Revier bedeutet, das Wild bleibt vertraut
- Schonung der eigenen Gehörgänge und auch die des Hundes
- Angenehmes Rückstoßverhalten
Mit dem von Svemko entwickelten „Svemko Quick-Mount“-System können Sie den Schalldämpfer vor und nach der Jagd sehr einfach auf die Waffe montieren oder demontieren: einfach aufsetzen, um 90° drehen und festziehen. Natürlich gelten auch bei diesem Schalldämpfer die üblichen Pflegetipps hinsichtlich Anwendung und Reinigung.
Die bleifreie Testmunition: Sako Powerhead Blade
Eines der besten verfügbaren bleifreien Geschosse im Kaliber .308 Winchester ist derzeit das 162 grs (10,5 g) Sako Powerhead. Wir hatten die Fabrikpatrone mit diesem Geschoss über einen Zeitraum von 12 Monaten (nicht nur mit der Lupo) im Dauereinsatz und können sagen, dass die Stücke entweder direkt am Platz verendeten oder nur kurze Fluchtstrecken zurücklegten. Wenn der Treffer dort sitzt, wo er sitzen soll, nämlich auf dem Blatt, liegen Rehwild, Schwarzwild oder auch Rotwild direkt im Feuer. Wie bei jedem Geschoss, kann es natürlich auch zu Nachsuchen bei „schlecht“ angetragenen Schüssen kommen. Durch diese Schule musste auch unserer Kameramann Matze Haack bei einer der letzten Drückjagden der Saison gehen. Nichts desto trotz lieferte die Sako Powerhead Blade auch in einem solchen Fall genügend Pirschzeichen und für das Nachsuchengespann war nach einer 200 Meter langen Totsuche bereits Schluss und die Sau konnte geborgen werden. Vielen Dank an dieser Stelle noch mal an das Nachsuchengespann Jens Hennicke und seine Hannoverschen Schweißhündin Aika von der Schweißhundestation Mitteldeutschland.
Unser Fazit zum rund um die Benelli Lupo geschnürten Testpaket
Mit der Benelli Lupo in .308 Winchester, dem Steiner Ranger 8-Zielfernrohr 2-16x50 und dem Schalldämpfer Pure S von Svemko hat man eine Kombination, die den Großteil aller hierzulande jagdlich relevanten Disziplinen abdeckt. Es ist eine Zusammenstellung, die bei Ansitz, Pirsch und Drückjagden überzeugt. Wer eine Allround-Kombination für die Jagd sucht, wird bei dem vorgestellten Set fündig und auch schnell genauso überzeugt davon sein wie wir. Die Benelli Lupo fühlt sich auf dem Ansitz zu Hause, begeisterte auf der Pirsch und bot eine Kür, die mit ordentlichen Strecken auf den Drückjagden zu Ende ging.
Weitere Informationen zur Benelli Lupo und den beim Test verwendeten Komponenten können Sie sich hier den Katalog von Importeur Manfred Alberts bestellen oder online anschauen.
