CZ 600 American in .223 Remington: Wie schlägt sich die moderne Repetierbüchse im traditionellen Outfit im Test?

Die CZ 600 American ist eine mittelschwere Repetierbüchse mit einem Gewicht von 3,2 kg und einem 610-mm-Lauf, der sicherstellt, dass die Waffe von Česká Zbrojovka die Geschwindigkeitsangaben der Munitionshersteller für deren Fabrikpatronen auch wirklich erfüllt. Unten in der Tabelle finden Sie die Details dazu. Der Lauf ist kaltgehämmert und besitzt sechs Züge. Die getestete Version "American" in Kaliber .223 Remington hat einen Drall von 1:9 Zoll. Dieser eignet sich insbesondere zum Stabilisieren von schwereren, längeren Geschosse aus Blei oder Kupfer. Der Schaft aus türkischem Nussbaumholz weist eine matte Oberfläche auf, die einen schönen Kontrast zu dem firmentypischen mattschwarzen Finish bildet, das von CZ auf alle Stahlteile für einen optimalen Korrosionsschutz aufgebracht wurde. Der Lauf ist mit einem Mündungsgewinde M15x1 zur Aufnahme eines Schalldämpfers oder einer Mündungsbremse ausgestattet.

CZ 600 American Rifle in der Technikanalyse: System und Funktion

Der 50 mm lange Kammergriff der CZ 600 American wird von einer Kugel aus Nussbaumholz abgeschlossen. Mit ihm lässt sich der Verschluss schnell und ohne zu verkanten durch das System bewegen. 

Der Lauf wird mittels durch die abgeflachte Unterseite des Systemgehäuse reichenden Klemmschrauben in diesem fixiert. Der Verschluss besitzt drei Warzen und einen kurzen Auszieher, der eine kontrollierte Zuführung ermöglicht. Der Stoßboden ist im Kammerkopf zurückversetzt, dieser besitzt aber keinen komplett umlaufenden Bund. In den nicht umschlossen Teil des Stoßbodens ist ein federbelasteter Ausstoßerbolzen integriert. 

Die Verschlusskopf der CZ 600 American besitzt drei Warzen und verriegelt in einem Winkel von 60°. Im Stoßboden ist der Ausstoßerbolzen deutlich zu erkennen.

In einer dynamischen Jagdsituation wird die Hülse beim schnellen Repetieren weit aus der Waffe geschleudert. In einer ruhigen Situation, wenn beispielsweise auf dem Schießstand im Liegen oder von einer Auflage auf dem Anschußtisch aus geschossen wird, kann der Schütze den Verschluss auch langsam zurückziehen. So kann er die Hülse entweder mit den Fingerspitzen aus dem Auswurffenster entnehmen, oder er zieht den Kammergriff einfach langsam soweit zurück, bis der Ausstoßer die Hülse sanft auswirft. Dadurch wird die abgeschossene Hülse langsam herausgeschoben, ohne Schäden am Hülsenmund davonzutragen, was den Wiederlader sicher freuen wird. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist: Die leeren Hülsen landen alle dicht neben dem Gewehr auf dem Tisch - sie bleiben also sauber und man muss sie nicht vom Boden aufheben. 

Das ausgeschäftete System der CZ 600 American gibt den Blick auf den Bettungsblock aus Aluminium samt Rückstoßlager im Schaft frei. Passend zum Bettungsblock ist das System unten abgeflacht.

Der Verschluss mit drei Warzen spannt das Schloss beim Öffnen und arbeitet mit einem Öffnungswinkel von 60°, sodass die Hand auch bei der Verwendung von größeren Optiken ausreichend Platz zum Repetieren hat.  Die Sicherung der CZ 600 American arbeitet mit einer Bolzenkonstruktion, die von unten nach oben durch den Kolbenhals geführt wird. Zum Sichern wird die Unterseite des Bolzens hinter dem Abzugsbügel nach oben gedrückt und zum Entsichern das obere Ende, das in einer Mulde auf dem Kolbenhals leicht hervorsteht, wieder nach unten gedrückt. 

Bei gesicherter Waffe ist die Kammer gleichzeitig gesperrt. Ein Drücker an der rechten Gehäuseseite, kurz vor der Ausfräsung für den Kammerstängel im Schaft, ermöglicht das Öffnen der Kammer bei eingelegter Sicherung, sodass die Waffe gefahrlos entladen werden kann. 

Das System der CZ 600 American ist für die Aufnahme von Montagebasen und -schienen, die mit der Remington 700 kompatibel sind, vorbereitet.

Das System der CZ 600 wird mit zwei T25-Torx-Schrauben, die sich jeweils vor, respektive hinter dem Magazinschacht befinden, im Schaft fixiert. Das Systemgehäuse ist, wie bereits erwähnt, an der Unterseite abgeflacht und sitzt spannungsfrei in einem präzise gefertigten und passgenau in den Schaft eingelassenen Bettungsblock aus Aluminium.

Die in der CZ 600 American verwendeten zweireihigen Magazine erlauben es, die Patronen von oben hineinzudrücken, sodass sie bei Bedarf auch in der Waffe durch das Auswurffenster gefüllt werden können.

Auch die Konstruktion des Polymermagazins  Magazin ist durchdacht. Es ist eines der seltenen Beispiele, wo man in einer Jagdbüchse in Kaliber .223 ein zweireihiges Exemplar verwenden kann. Der Magazinlöser sitzt direkt vor dem Schacht, sodass es beim Betätigen frei in die Hand fallen kann. Der Löseknopf dient gleichzeitig als Sperrschieber für das Magazin, das sich damit bei Bedarf fest im Schacht verriegeln lässt. Der Vorteil des zweireihigen Magazins ist, dass es auch von oben durchs Auswurffenster geladen werden kann.

Dies erlaubt bei Bedarf einen schnellen Magazinwechsel und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, das Magazin wie eine festverbaute Variante zu nutzen. Um auf das entsprechende Jagdszenario zurückzukommen: Wenn Sie eine einzelne Patrone abfeuern, können Sie hier das Magazin nachladen, ohne es zu entnehmen, und riskieren so nicht die Gelegenheit für einen weiteren Schuss zu verpassen, wenn überraschend ein Stück Wild anläuft.

Video: CZ 600 American − unsere Testeindrücke

CZ 600 American: Was muss man über Abzug und Schaft wissen?

Der Abzug ist eine weitere feine Eigenschaft des CZ 600er Systems. Der Trigger weist einen klar definierten Druckpunkt auf und verfügt über ein poliertes 5 mm breites Stahlzüngel. Der Druckpunkt lässt sich von außen in vier Stufen im Abzugswiderstand justieren. Die vier Stufen können über eine kleine Inbusschraube direkt vor dem Züngel über Rasten zwischen  370 g und 1.100 g eingestellt werden. So können Sie das Abzugsgewicht bei Bedarf selbst ändern, etwa um bei warmem Wetter im Sommer einen leichteren Abzug zu verwenden, bevor Sie im Winter, wenn Sie möglicherweise dicke Handschuhe tragen, wieder zu einem schwereren Abzugsgewicht zurückkehren. Das kann jeder Jäger selbst erledigen − es kann dabei nichts schief gehen und erfordert keine Kenntnisse im Bereich des Abzugstunings.

CZ 600 American kommt mit einem schlicht gemaserten Nussbaumschaft, der von einer seidenmatten Lackschicht überzogen ist - eben typisch amerikanisch. Die Schaflänge  beträgt bei dieser Version in .223 Remington  355 mm.

Der schlicht gemaserte Nussbaumschaft kommt ohne übermäßige Verzierungen aus. Die Fischhautmuster am Vorderschaft sowie am Pistolengriff sind ordentlich ausgeführt und bieten einen sicheren Halt. Bei der Waffen in Kaliber .223 Remington macht sich der Rückstoß kaum bemerkbar. Dank der Schaftlänge von 355 mm fühlt sich das Gewehr im Anschlag wie meine Büchsen in größeren Kalibern an und "passt" mir bequem. Der Schaftrücken ist gerade und bei der Schaftkappe setzt CZ bei der 600 American auf ein festes, solides Gummiteil, das sich gut in die Schulter schmiegt. Der Anschlag beim Visieren durchs Zielfernrohr ist gut, weil die Backe schlank ist und den Kiefer nicht zur Seite drückt. An der Unterseite des Kolbens und des Vorderschafts sind jeweils klassische Riemenbügelösen eingeschraubt. Die Schaftkontur sorgt dafür, dass das Gewehr auch in dynamischen Situationen schnell zu handhaben ist, gut in der Schulter sitzt und der Rückstoß linear in die Schulter übertragen wird. In Situationen, die einen präziseren Schuss erfordern, eignet sich die abgeflachte Unterseite des Vorderschafts perfekt für die Auflage der Waffe, um eine sichere Schusskontrolle zu gewährleisten. Das alles macht das Schießen mit einer präzisen .223er Büchse wie dieser zu einem Vergnügen, insbesondere, wenn es dabei auf Ziele in größerer Entfernungen geht. Und natürlich macht das die CZ 600 American in .223 Remington auch zu einem prädestinierten Gewehr für die Varmint-Jagd auf Schädlinge und Raubzeug. Der vordere Riemenbügel ist stabil genug montiert, um bei Bedarf ein Zweibein daran zu befestigen. Mit dem Bipod war das Gewehr stabil aus dem Liegen oder vom Anschusstisch aus zu schießen. Auch wenn sich der Schütze fest gegen das Zweibein stemmt, bleibt der Schaft absolut starr und es kommt zu keinerlei Treffpunktverlagerungen. 

Die CZ 600 American im Präzisionstest mit Muntion von Hornady

Für den Präzisionstest montierten wir ein Element Helix 2-16x50 Zielfernrohr, ein Harris-Zweibein und einen Barton-Schalldämpfer an die Testwaffe. Es machte richtig Spaß mit diesem Setup zu schießen und wir waren davon überzeugt, dass es sicher kein Problem damit sein würde, hinreichend enge Schussgruppen in das Papier zu stanzen, um das Sub-Moa-Versprechen von CZ mit Leichtigkeit zu erfüllen. 

Im Test nutzten wir Fabriklaborierungen von Hornady mit unterschiedlichen Geschosstypen und -gewichten. Das leichteste Geschoss brachte dabei die bleifreie Honrady NTX mit 35 Grains schwerem Kupfergeschoss und das schwerste die Hornady ELD Match-Patrone mit 73 gr Geschossgewicht mit. Wie erwartet hielten alle verwendeten Laborierungen die Sub-MOA-Garantie von CZ absolut ein, einige von ihnen waren dabei erstaunlich präzise. Wir waren bereits begeistert, als wir die auf dem Lauf angegebenen Dralllänge von 9" zum ersten Mal sahen, da sie die Waffe umso vielseitiger für das Schießen auf größere Entfernungen macht. Die Waffe macht keine Kompromisse in Bezug auf Präzision oder Geschossgeschwindigkeit - weder mit 35-gr-Kupfergeschossen (die relativ lang für das Gewicht sind) noch mit den üblichen 55-gr-Varmint-Geschossen wie etwa bei der Hornady V-Max, die als einer der Favoriten unter den Raubzeug-Jägern gilt.

Fabrikpatrone

Geschossgewicht

Geschossgeschwindigkeit und -energie (v0 und E0 laut Patronenhersteller)

Im Test gemessene Geschossgeschwindigkeit und daraus errechnete Energie

Streukreis auf
100 m

MOA

Hornady ELD-M

73 gr

   850 m/s

1.711 J

  841 m/s

1.672 J

11 mm


0.4

Hornady V-Max

55 gr

   988 m/s

1.739 J

  953 m/s

1.617 J

 2,3 mm


0.1

Hornady NTX

35 gr

1.219 m/s

1.686 J

1.191 m/s

1.609 J

12,6 mm


0.4

Hornady CX

50 gr

1.006 m/s

2.741 J

  943 m/s

1.440 J

  5,5 mm


0.2

Das mit der Hornady 55 gr V-Max aus der CZ 600 American von Tester Chris Parkin mit 5 Schuss erzielte Schussbild. Er meinte dazu: "Ich schieße nicht viele Gruppen wie diese auf 100 Meter! Die CZ 600 American ist wirklich sehr präzise: Keine 5-Schuss-Gruppe überschritt 0,85 MOA."

Geschossen wurden jeweils drei Gruppen mit allen Testlaborierungen. Dabei lag der Haltepunkt leicht neben dem Zielpunkt, um sicherzustellen, das sich keine Zielfehler einschleichen. Das stellte sich als gute Methode heraus, weil alle Treffer außerordentlich gut zusammenlagen. Gemessen wurden natürlich nur die jeweils besten Gruppen mit einer Laborierung. Dabei wurden viele geschossen die nur unwesentlich größer waren als die Topgruppen der gleichen Sorte, aber keine 5-Schuss-Gruppe überschritt 0,85 MOA. Das Schießen mit dieser CZ 600 American ist eine wahre Freude, weil die Büchse die Schießfertigkeiten des Schützen auf die Probe stellt und ihm aufzeigt, dass er beim Schießen im stehenden oder in einem improvisierten Anschlag das schwächste Glied in Sachen Präzision ist. 

Beim Schießen von einem Stativ aus bewies der Vorderschaft seine Steifigkeit, da keine durch Verspannungen verursachten Treffpunktverlagerungen auftraten. Das gilt als ein wichtiger Faktor im modernen Schießsport, da sich solche Stative inzwischen sehr großer Beliebtheit erfreuen, aber aufgrund der Klemmung anstelle eines losen Auflegens auch sehr vehemente Auswirkungen auf das Schussverhalten der Waffe haben können. Die Unterseite des Vorderschafts liegt gut in der Hand, ohne dass man beim Umfassen mit den Fingern an den Lauf kommt. Zudem hatte der Tester den Eindruck, dass die Ergonomie des gesamten Gewehrs für ihn richtig proportioniert war. Darüber hinaus ist der Verschluss leicht zu bedienen und lässt sich mit minimalem Kraftaufwand durchs System bewegen, sodass der Schützen beim Repetieren das Ziel nicht aus dem Auge verliert. 

Das Fazit von all4hunters-Tester Chris Parkin zur CZ 600 American: 

"CZ hat bei diesem Modell das hervorragende 600er-System mit einem großartigen Schaft für Jäger kombiniert, die eine Büchse mit traditionellem Erscheinungsbild bevorzugen, ohne auf die Leistung eines Gewehrs auf technisch aktuellem Stand verzichten zu wollen. Es fiel mir schwer, mich nicht in dieses Gewehr zu verlieben, dessen Lauf thermisch stabil war, den Trefferpunkt ohne Probleme beibehielt und seine Präzision mit einer breiten Palette an Fabrikmunition sicher unter Beweis stellte. Am liebsten möchte ich die Testwaffe gar nicht mehr an CZ zurückschicken. Außerdem kann ich es kaum erwarten, eine CZ 600 American in einem größeren, für stärkeres Wild gedachten, Kaliber zu testen, um die Büchse mit dem vollen Rückstoßcharakter einer .308 oder .30-06 zu beurteilen".

Das Magazin der CZ600 American fasst in allen angebotenen Kalibern außer einem 5 Patronen, das für die .300 Winchester Magnum bietet nur drei Patronen Platz.

Technische Daten und Preis der CZ 600 American

Modell:CZ 600 American
Kaliber:.223 Remington (auch erhältlich in .243 Winchester, 6,5 Creedmoor, .270 Winchester, .308 Winchester, .30-06 Springfield, .300 Winchester Magnum)
Magazinkapazität:
5 Patronen, zweireihiges Einsteckmagazin (in .300 Win. Mag. nur 3 Patronen)
Lauflänge:
24" (610 mm), Drall 1:9"
Mündungsgewinde:
M 15x1
Abzugsgewicht:
Von außen einstellbarer Druckpunktabzug mit vier Widerstandsstufen (372, 550, 804 oder 1.134 g)
Schaft:
Universalschaft aus türkischem Nussbaumholz mit geradem Rücken
Schaftlänge:
355 mm
Visierung:
Keine, vorbereitet für die Aufnahme von  Remington 700-kompatiblen Montagebasen oder Picatinny-Schienen
Gesamtlänge:
1.097 mm
Gewicht:
3.200 g
Preis:1.499,- Euro (UVP in Deutschland)

Weitere Informationen finden Sie auf der Produktwebsite zur CZ 600 Serie.

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