Viele Waidmänner sind nicht bereit, für eine Büchse einen – teilweise sogar mittleren – vierstelligen Betrag auf den Tresen des Büchsenmachers zu legen. Die Gründe sind dabei vielfältig. Einerseits machen auch immer Personen in jüngerem Alter, also Studenten oder Auszubildende, den Jagdschein. Da sitzt das Geld dann nicht so locker. Andererseits weiß aber auch der Jungjäger am Anfang seiner Jagdkarriere noch nicht so recht, was er braucht: In welchem Revier lande ich? Was werde ich hauptsächlich bejagen? Mit welcher Waffenart weiß ich am besten umzugehen? Da kommt eine preisgünstige Universalbüchse gerade recht. Aber der wichtigste Grund: Ein hoher Preis bedeutet heutzutage nicht automatisch ein Mehr an Qualität und Ausstattung.
Die jagdliche Repetierbüchse Brenner BR20 - technische Details
Den Beweis für diese These möchte die bei Brenner-Stützpunkthändler B&H Waffenhandel für 649,- Euro erhältliche und damit sehr sehr günstige BR20 Polymer antreten. Getestet haben wir ein Modell im (bei der BR20 ausschließlich erhältlichen) Standardkaliber .308 Winchester mit Polymer-Schäftung und ohne offene Visierung. Neben dieser Ausstattungsvariante offeriert man auch noch weitere Standard-Modelle: Sogar eines mit Holzschaft. Hier hat der Kunde die Option, eine offene Visierung dazu zu wählen. Analog zur Polymer-Variante gibt es sie jedoch auch ohne. Zudem kommt ein Modell mit Lochschaft aus Holz. Abseits der Standard-Varianten steht zudem noch eine Limited-Edition mit Holzschaft zur verfügung, dessen Schaftrücken analog zur Polymerbüchse anpassbar ist. Als Sondermodell bietet B&H Waffenhandel dem Jäger zudem noch die BR20 HF (1.099 ,- Euro). Das "HF" steht hierbei für Hydrofinish und bezeichnet die Oberflächenbehandlung der Waffe. Die stattet man nämlich äußerlich mit einem in Orange gehaltenen Tarnmuster mit dem Namen "Realtree© AP Blaze Orange" aus. Dazu kommt dann noch die offene Kontrastvisierung. Das macht das B&H Sondermodell ideal für Hundeführer und auf der Drückjagd. Die sonstige Ausstattung entspricht jener unseres Testmodells Polymer:
Denn ein Feature befindet sich am hinteren Teil des Schafts und das ist schon aus der Ferne deutlich zu erkennen: Die BR20 Polymer verfügt über eine per Knopfdruck verstellbare Schaftbacke. Die kann der Schütze durch einfaches Drücken in der Höhe auf die eigene Statur anpassen. Das funktionierte im Test einwandfrei, wobei auch mit verstellter Backe alles festsaß und nichts klapperte. Weiterhin zeichnet sich der Schaft der BR20 durch zwei Gummieinlagen am Pistolengriff und am Vorderschaft aus. Die sorgten auch bei kalten Temperaturen für stets guten Halt. Am Hinterschaft der Büchse dämpft eine dicke Gummischaftkappe den Rückstoß. Die Brenner verfügt über einen 51 Zentimeter langen Lauf, den der Hersteller mit einem – bei Auslieferung mit Schutzmutter abgedecktem Mündungsgewinde – ausgestattet hat. Das kann man mittlerweile auch als Pflicht-Feature betrachten, ermöglicht es doch die sich inzwischen rasch verbreitende Nutzung eines Schalldämpfers. An der Mündung misst der Durchmesser des Laufes etwa 18 Millimeter. Oberhalb des Systems findet man eine Schiene nach Picatinny- Standard, welche die Büchse mit einem Zielfernrohr oder einem Sight nach Wahl des Waidmanns verbindet.
Video: Vorstellung der Brenner BR20 bei B&H Waffenhandel
Praxistest: Mit der Brenner BR20 in .308 Win. auf dem Schießstand
Mit dieser Kombination von Repetierbüchse und Zielfernrohr ging es für die Praxiserprobung auf die 100-Meter-Bahn. Hier zeigte sich direkt ein kleines Manko des preisgünstigen Repetierers: Beim Ladevorgang muss der Schütze das Drei-Schuss-Magazin schon fast mit Gewalt zum Einrasten bringen. Der Repetiervorgang ließ sich dann jedoch durchweg problemlos bewerkstelligen. Hier bot der Verschluss zwar einen gewissen Widerstand, es hakelte aber an keiner Stelle. Auch die Sicherung funktionierte einwandfrei. Ausgeführt als Schieber auf der rechten Seite unterhalb des Schlösschens, verfügt sie über drei Stellungen. Der Wechsel dazwischen vollzieht sich mit etwas Übung und zwei Fingern relativ lautlos, ein leichtes Klicken kann der Jäger dennoch nie ganz verhindern. Im Schuss macht die Brenner-Büchse eine gute Figur. Der Druckpunktabzug mit kaum merklichem Vorzugsgewicht hinterließ für die Tester einen hervorragenden Eindruck, er wäre außerdem noch verstellbar. Davon wurde jedoch kein Gebrauch gemacht, denn die Gruppen konnten sich sehen lassen. Alle getesteten Laborierungen (abzüglich eines Ausreißers) lagen unterhalb der Marke von 30 Millimetern: Platz 1 bei der Präzision konnte die 165 Grains schwere Doppelkern-Patrone von RWS mit 22 Millimetern einfahren. Für eine jagdliche Büchse in dem Preisbereich ein durchaus ansehnlicher Spitzenwert und zudem zeigte die Testwaffe eine gute Präzisionskonsistenz.
Exkurs: Der Schalldämpfer Brenner SD21 - passend zur Jagdwaffe
Flüstertüten haben auf der Jagd Hochkonjunktur, kein Wunder, bieten sie dem Waidmann einige Vorteile. Entsprechend offeriert man bei Brenner als passendes Accessoire zur universellen Repetierbüchse auch einen extra Schalldämpfer – den SD21. Der kommt für die günstige UVP von 299,- Euro. Die Verbindung zur Brenner BR20 stellt der 21 Zentimeter lange Silencer über ein M15x1-Gewinde her und verlängert den Lauf dabei dann um 13 Zentimeter auf insgesamt 64 Zentimeter. Folglich handelt es sich beim SD21 um ein Modell in Overbarrel-Bauweise. Die Waffe wird zudem um 370 Gramm schwerer. Die vom Hersteller angegebene Geräuschreduktion beträgt 31 dB(A), wobei hier explizit auf Abweichung durch Verwendung unterschiedlicher Waffen und Munitionskombinationen hingewiesen wird. Der Dämpfer wirkt wertig und zuverlässig. Nach dem Schuss oder dem Einsatz an regnerischen Tagen macht es der SD21 dem Jäger einfach, ihn zu warten: Durch einfaches Abschrauben kann er in drei Einzelsegmente zerlegt werden. So kommt man ohne Probleme an sämtliche Stellen im Inneren heran. Einzig eines gilt es zu beachten: Der Dämpfer von Brenner kommt explizit als SD für jagdliche Anwendungen. Ergo: Mehr als fünf bis sieben Schuss pro Serie ohne weitere Kühlung sollte der Schütze vermeiden. Bei dem Preis eine nach Meinung der Tester durchaus vertretbare Einschränkung.
Brenner BR20 Polymer: technische Daten, Ausstattung und Preis
Modell: | Brenner BR20 Polymer |
Preis: | € 649,- (B&H Waffenhandel) |
Kaliber: | .308 Winchester |
Kapazität: | 3 + 1 Patronen* |
Länge: | 1.040 mm |
Lauflänge: | 510 mm |
Dralllänge: | 111“ (279 mm) |
Abzugsgewicht: | 1.554 g |
Gewicht: | 3.650 g |
Links-/Rechts-Ausführung: | Rechtsausführung |
Ausstattung: | *5-Schuss-Magazin erhältlich. Polymer-Schaft, verstellbare Backe, Mündungsgewinde. Weitere Modellvarianten verfügbar. |
Test-Fazit von all4hunters.com: Das bringt die Brenner BR20
Zum abschließenden Fazit, den negativen Aspekt vorweg: Die Brenner BR20 Polymer kommt mit einem nicht so schön einrastenden Magazin. Hier sollte der Schütze immer aufmerksam und kraftvoll arbeiten. Das war es dann aber auch schon mit der Kritik. Die Büchse ist präzise und das vor allem, ohne dabei besonders laborierungsfühlig zu sein. Der Abzug zeigt sich für diese Preisklasse als extrem angenehm und zivilisiert. Und zu guter Letzt: Mit einem verstellbaren Schaft in der Polymer-Version, einer montierten Picatinny-Rail zum Anbringen einer Optik, dem Mündungsgewinde und dem optik- und dämpferfreundlichen Verzicht auf eine offene Visierung bringt die Repetierbüchse BR 20 Polymer eine in der Preisklasse ungewöhnlich breite Ausstattung mit. Für preisbewusste Jäger einer klare Empfehlung von uns. Die Investition von knappen 300,- Euro mehr in den Schalldämpfer Brenner SD21 rundet das Paket dabei ab.
Wer die Büchse als Rundum-Sorglos-Paket nach Hause bekommen möchte findet bei B&H Waffenhandel zudem auch ein breites Spektrum an abgestimmten Komplett-Sets.
Das hat uns gut gefallen: | Das fanden wir weniger gut: |
- Top Preis- / Leistungsverhältnis - Gute Präzision - Solide Ausstattung | - Magazin schwer einzuführen (rastet schwer ein) |
Weitere Informationen zu den Büchsen von Brenner, gibt es bei B&H Waffenhandel.