Im November 2014 durfte VISIER als einzige europäische Zeitschrift dabei sein, als der baskische Laufhersteller und Waffenbauer Bergara seinen Europa-Vertriebspartnern erstmals seine neue Repetierbüchse B14 vorstellte. Zu diesem Zeitpunkt standen noch nicht alle Parameter für die Bergara B14 fest. Unklar war, in welchen Kalibern und in welchen optionalen Ausstattungen die Waffe auf den Markt kommen sollte, sowie die Verkaufsbezeichnungen der einzelnen Modellvarianten.
Die Bergara B14 mit Holzschaft hat die Bezeichnung "Timber" und das Modell im schwarzen Composite-Schaft mit Elastomereinlagen an den Kontaktflächen heißt "Sporter". Die Bergara B14 Hunter ist mit einem grünen Synthetikschaft ausgestattet. Vom System her unterscheiden sich die drei Varianten nicht. In Sachen Lauf respektive Kaliber stehen bei den Polymerschaft-Modellen die Kaliber .308 Winchester, .243 Winchester, .270 Winchester, .30-06 Springfield, .300 Winchester Magnum, 7 mm Remington Magnum, 6,5 x 55 SE und 9,3 x 62 mm zur Wahl.
Während die .308 und .243 Winchester eine Lauflänge von 22 Zoll haben, kommen alle anderen Kaliber mit 24-zölligen Rohren. Mit Ausnahme der Läufe in .270, .30-06 und 7 mm Rem. Mag. schneidet Bergara zumindest bei den bisher zur Verfügung stehenden Rohren ein M 14 x 1er Gewinde zur Aufnahme von Schalldämpfern an der Mündung ein.
Das in einer stählernen Hülse laufenden System ist dem im Remington Modell 700 ähnlich: Zwei-Warzen-Verschluss nach Mauser-Art mit in den zurückversetzten Stoßboden integriertem Ausstoßer und kurzem Auszieher in der rechten Warze. Letztgenannte nimmt zudem auch noch eine rund 1,5 mm breite Nut zur Führung der Systemhülse auf. Die Kammer verriegelt noch im Bereich des Laufgewindes innerhalb dieser stählernen Hülse. Anders als bei der Remington nutzt Bergara bei seiner B14 eine an der linken Hülsenseite angebrachte Federwippe als Fang respektive Demontagedrücker für die Kammer. Auch bei der Form der Schlösschenabdeckung und des Schlagbolzenkopfes gingen die Spanier andere Wege. Die Zwei-Stellungs-Sicherung sieht der 700er Version wieder zum Verwechseln ähnlich.
Für die Markteinführung blieben die Basken beim ursprünglich geplanten Mittelschaftmagazin mit Klappdeckel. Einen Umrüstsatz auf ein Einsteckmagazin soll aber demnächst angeboten werden.
Die Testwaffe und mehr:
Für den Test stand uns eine Bergara B14 Timber in .308 Winchester mit geöltem Schaft aus amerikanischem Nussbaum zur Verfügung. Die Repetierbüchse machte nicht nur auf den ersten Blick einen sehr ordentlichen Eindruck, was die Verarbeitung der einzelnen Baugruppen sowie die Passungen von Metall- und Holzteilen betraf. Das Schaftholz an sich wirkte mit seiner schlichten Maserung eher unspektakulär.
Als Zieloptik und Montage erhielten wir ein UltimaX 2,5 -10 x 50 mit beleuchtbarem 4A-Absehen aus Japan, eine zweiteilige Weaver-Basis von US-Hersteller Warne und Maxima Quick Detach-Ringe, ebenfalls von Warne. Nachdem alle Teile quasi ihre Hochzeit gefeiert hatten, ging es auf einen nahegelegenen Jagd-Schießstand zum Einschießen und dem daran anschließenden Präzisionstest.
Die Bergara B14 Timber im Praxis-Check
Schon bei den ersten Schüssen bestätigte sich der allgemeine positive Eindruck. Das Schloss des mit einem 90°-Öffnungswinkel arbeitenden Schließspanners ließ sich angenehm weich und dementsprechend schnell repetieren. Dabei lief die Kammer seidenweich durchs System. Der absolut trocken stehende Direktabzug der Bergara B14 brach bei durchschnittlichen – sowohl für die Jagd als auch für die Range sehr guten – 950 Gramm hart wie Glas, ohne irgendwie zu murren oder durchzufallen. Auch der Schieber der nur auf den Abzug wirkenden Zwei-Stellungs-Sicherung verrichtet zuverlässig seinen Dienst. Den Jäger dürfte es zudem freuen, dass die Bergara B14 dabei lautlos ge- und entsichert werden kann. Das nur von oben zu bestückende Magazin der Büchse ließ sich auch bei montiertem Zielfernrohr gut befüllen. Tiefer hätte die Montage allerdings nicht liegen dürfen und auch eine durchgehende Montageschiene kann hier nur hinderlich sein. Und Vorsicht: Mit etwas Nachdruck bekommt man auch fünf .308er Patronen in das Magazin, dann lässt sich die Büchse jedoch nicht mehr unterladen. Auch das Zuführen der ersten Patronen geht dann wesentlich schwerer und nicht ohne Abschaben von Messing vonstatten. Mit den vom Hersteller vorgegebenen vier Patronen im Tank führte die Bergara B14 aber alle im Test verwendeten Munitionssorten anstandslos und sauber zu. Auch das Entladen via Öffnen des Klappdeckels funktionierte nach kurzem Druck des Zeigefingers auf den direkt vor dem Abzugsbügel angebrachten Löseknopf gut.
Nichts zu mäkeln gab es am Schießergebnis der Bergara B14. Mit der 165 grs GECO Express gelang ein Fünf-Schuss-Streukreis von 24 mm, wobei vier der Einschusslöcher auf ein Centstück gepasst hätten. Auch mit der 185 grs Lapua Scenar lieferte die B14 eine solche Vierergruppe ab. Hier lag der "Ausreißer" allerdings knapp zwei Zentimeter weiter weg als bei der GECO-Patrone. Auch die mit bleifreier Munition erzielten Trefferbilder erwiesen sich mit maximal 45 mm als jagdlich voll im grünen Bereich angesiedelt.
Bergara B14 Timber - Fazit
Die Bergara B14 erfüllt die in sie gesetzten Erwartungen voll und ganz. Für knapp 1.000 Euro bekommt der Waidmann hier eine schlichte, aber sehr ordentlich verarbeitete Repetierbüchse, die sich in Sachen Präzision nicht hinter den deutschen Low-Budget-Büchsen à la Sauer S101 oder Mauser M 12 verstecken muss. Schade nur, dass man hier nochmals Geld in die Hand nehmen muss, um die Büchse auf das hierzulande inzwischen gängige Einsteckmagazin umzurüsten.
Weitere Informationen zu Bergara finden Sie bei all4shooters.com und auf der Website von BERGARA.