Gestatten, das ist das "CZ 600 Range" – wir präsentieren den auf engste Schussgruppen ausgelegten Vertreter der 600er Repetierer-Familie des tschechischen Herstellers CZ (Česká zbrojovka): "Range", zu deutsch Schießstand (aber auch Reichweite), so lautet die genaue Modellbezeichnung. Vor rund drei Jahren vorgestellt, haben alle damals an den Start gegangenen fünf Versionen der CZ 600er Familie ihre jeweilige Fan-Gemeinde gefunden. Erst im November 2023 hinzu gestoßen ist das Modell CZ 600 American. Was unterscheidet nun unser Testgewehr CZ 600 Range von den anderen Modellen der Serie?
Die Basisdaten der Präzisionsbüchse CZ 600 Range
Auch diese CZ 600er Gewehr-Version baut auf dem Remington 700-kompatiblen Systemkasten auf, fast schon ein Industriestandard für Präzisionsgewehre. Im Test-Kaliber .308 Winchester ist das ein "Medium Size"-Stahlsystem, CZ bietet je nach Kaliber Mini-, Medium- oder Magnum-Systemhülsen an und garantiert eine Mindestlebensdauer von 20.000 Schuss im Dauergebrauch. Alle Metallteile kommen mit der BobOx-Oberflächenvergütung für extreme Widerstandsfähigkeit und maximalen Korrosionsschutz. Kombiniert wird das mit einem Schichtholzschaft mit höhenverstellbarer Wangenauflage sowie einem schweren Matchlauf, der in den Längen 610 und 660 mm angeboten wird.
Der Schaft aus Schichtholz besitzt einen auf Rechtshänder ausgelegten, voluminösen Pistolengriff, der die Schusshand auch bei langen Serien unterstützt und vor vorzeitiger Ermüdung schützt. Der Hinterschaft sticht hervor durch seinen unteren Ausschnitt, der Platz für die oft verwendete Unterstützungshand im Anschlag liefert und ist bereits ab Werk mit einer kurzen MIL-STD-1913-Schiene für die Anbringung eines Erdsporns ausgerüstet.
Den 22 mm starken und schweren Matchlauf ziert ein 18x1-Gewinde für eine Mündungsbremse oder einen Schalldämpfer an der Mündung. Der Lauf des Testgewehrs ist 610 mm (24") lang und wurde von CZ kaltgehämmert und besitzt 4 Züge. Der Lauf ist chemisch geschwärzt und verläuft im vorn etwas hochsteigenden Vorderteil des laminierten Schaftes. Die geräumige Aussparung im Schichtholz sorgt dafür, dass das Rohr unter allen Umständen genügend Spielraum zum freien Schwingen hat.
Das Systemgehäuse bekam oben vier Gewindebohrungen zur Befestigung einer Remington-700-Montagebasis (oder, wie hier, einer Picatinny-Schiene für die ZF-Montage). Der Zylinder-Verschluss, der beim Öffnen spannt, hat sechs Verriegelungswarzen in zwei Reihen und einen 60-Grad-Öffnungswinkel.
Der schlanke Verschlussgriff hat eine griffige Alu-Abschlusskugel für eine schnelle, intuitive Bedienung. Im Video unten sehen Sie, wie zügig und sanft das Repetieren ablief. Das System führt dem Patronenlager Munition aus einem herausnehmbaren 5-Schuss-Polymermagazin zu. CZ hat dafür gesorgt, dass sowohl eine von unten aus dem zweireihig geführten Magazin zugeführte wie auch eine einzeln durch das Auswurffenster auf den Zubringer gelegte Patrone ohne Beschädigungen ins Patronenlager befördert werden: "Bei den CZ 600 Repetierbüchsen fasst der Auszieher bereits zu Beginn der Patronenzuführung aus dem Magazin die Patronenhülse (Controlled-Round-Feed-System). Die Büchsen bieten gleichzeitig die Möglichkeit, eine Patrone direkt in den Lauf nachzuladen (Push-Feed-System)." Der Druckknopf zum Lösen des Magazins befindet sich an der Unterseite und lässt das Magazin schon durch dessen Eigengewicht in die wartende Hand fallen. Man kann das Magazin auch im Schacht verriegeln, wenn man den Magazinauslöser schiebt, anstatt ihn zu drücken. Das ist eine nützliche Funktion, um Verlust zu vermeiden, und man kann dennoch von oben durch die Öffnung in der Hülse einzelne Patronen nachladen.
Die geräuschlos und ruckelfrei arbeitende Sicherung sitzt versenkt im Schaft auf dem Kolbenhals. Man drückt den Knopf zum Entsichern nach unten oder zum Sichern wieder nach oben, indem man auf der Unterseite den zweiten Knopf hinter dem Abzugsbügel einpresst. Die Kammer ist in der gesichert Position gesperrt. Wenn Sie den Verschluss dann trotzdem öffnen möchten oder müssen, drücken Sie einfach die Taste des Kammerfangs, rechts hinter dem Kammerstängel. Dann lässt sich der Verschluss sanft öffnen, sodass Sie eine bereits geladene Patrone sicher entnehmen können.
Video: CZ 600 Range im all4shooters-Praxistest (englisch)
CZ 600 Range: verstellbarer Abzug, austauschbarer Verschlusskopf
Der Abzug von CZ lässt sich mit einem silberfarbigen 5-mm-Abzugszüngel in einem einzigen Schritt direkt und knackig auslösen. Vor/über dem Abzugszüngel befindet sich eine kleine Inbusschraube mit einem weißen Punkt darauf, die mit leicht zugänglich ist. Damit kann das Abzugsgewicht in vier Stufen zwischen 600 und 1.350 Gramm justiert werden, die jeweils mit einem deutlich spürbaren Klick versehen sind, sodass Sie es jederzeit auch wiederholgenau zurückändern können.
Die Verschlussköpfe sind austauschbar. Man entnimmt den kompletten Verschluss, entspannt ihn mit einer Drehbewegung und zieht den Schlagbolzen heraus. Wenn so der Druck vom gefederten Auswerfer genommen wurde, kann der Verschlusskopf nach vorn abgenommen werden. CZ hatte ursprünglich ja vor, dieses Gewehr den Endverbrauchern als Wechsellaufgewehr für andere Kaliber anzubieten, entschied sich dann aber dafür, dies künftig auf einen Austausch beim autorisierten Fachhändler zu beschränken, um Benutzerfehler zu vermeiden.
Drei Schrauben klemmen den Lauf im Systemgehäuse fest, die Läufe sind im Gegensatz zu den ersten Exemplaren jetzt wohl auch eingeklebt. Das Prinzip lässt keine Zweifel aufkommen. Der Auswerfer ist manuell, sodass es von der jeweiligen Repetiergeschwindigkeit abhängt, wie weit die Messinghülse aus der Waffe geschleudert wird. Er war absolut zuverlässig im Gebrauch und funktioniert der Klaue für die kontrollierte Zuführung gut mit nur einer einzelnen Auszieherklaue.
Der spezielle Target-Schaft des Repetiergewehrs CZ 600 Range
Sowohl die linke als auch die rechte Seite des laminierten Schichtholz-Vorderschafts weisen oben eine Fingerrille mit Punzierung auf, die für Halt sorgen soll, wenn die Hand vorn den recht schlanken Vorderschaft umgreift. An zwei verdeckten QD-Schnittstellen lässt sich links und rechts Zubehör anbringen. Unter dem Schaft befinden sich außerdem zwei herkömmliche Riemenbügelösen, an denen Sie einen Trageriemen befestigen können, und alles ist solide verankert. Eine große Aussparung im Schaft sorgt für Gewichtsersparnis und ein schnellere Abkühlen des Laufs. Trotz der Aussparung bleiben die Steifigkeit und Stabilität des Schafts erhalten und das Gewehr kann auf einem Zweibein oder Stativ befestigt werden, ohne dass es zu einer Treffpunktverlagerung führt.
Der Pistolengriff ist ebenfalls punziert und fast symmetrisch, aber nicht uneingeschränkt für Linkshänder geeignet – wegen einer leichten Wölbung auf der rechten Seite. Die Distanz bis zum Abzug ist mit einer Länge von rund 90 mm zwischen Züngel und Pistolengriff-Rückseite großzügig bemessen.
Die Punzierung bietet ein sicheres, vertrauenerweckendes Gefühl. So können Sie Ihren Daumen entweder über den Griff schieben oder mit ihm senkrecht nach oben hinter dem Verschlussgehäuse schießen. Sie können den Verschluss mit einer geschickten Bewegung Ihrer Finger nach oben öffnen, wodurch die Stabilität des angeschlagenen Gewehrs nur geringfügig beeinträchtigt wird, sodass Sie schnell nachladen und den nächsten Schuss abgeben können.
Die Schaftbacke lässt sich ohne Werkzeug um bis zu 30 mm erhöhen, und ihr schlankes Profil passt unter den Wangenknochen, ohne dass sich der Kiefer dabei übermäßig verschieben muss. Ein 4,6 kg schweres Gewehr in .308 Winchester entwickelt nicht viel Rückstoß und die CZ dämpft auch die Übertragung von Vibrationen.
Die 600 Range verfügt über einen unten ausgesparten Hinterschaft und behält so ausreichend Freiraum hinter dem Griff, um ein Unterstützen des Gewehrs ermöglichen, ohne dass dabei im Ihre Stützhand im Rückstoß malträtiert wird. Denn die Möglichkeit, das Gewehr mit der Stützhand an der Unterseite des Hinterschafts in der Schulter zu halten, trägt erheblich zu einer stabileren Handhabung des Gewehrs zwischen den Schüssen beim Repetieren bei – ein Faktor, den nicht wenige andere Gewehre zu bieten versuchen, bei denen die Proportionen dann aber oft nicht passen.
An der Unterseite befindet sich zudem eine kurze Picatinny-Schiene, die bei Bedarf für einen Erdsporn verwendet werden kann. Die Schaftlänge (Abstand zwischen Abzug und hinterem Ende der Schaftkappe) ist mit 373 mm großzügig bemessen. Nach hinten wird der Schaft von einer soliden 25 mm dicken Schaftkappe aus mittelhartem Gummi als Rückstoßpolster angeschlossen.
CZ 600 Range – unser Präzisionstest auf 100 Meter mit Laborierungen von Hornady und Sierra
Munition | Geschossgewicht (gr) | Angegebene Geschwindigkeit auf der Schachtel (m/s) | Durchschnittlich gemessene v0 (m/s) | Mündungsenergie (Joule) | Streukreis (mm) aus 100 m (5-Schuss-Gruppe) | MOA |
Hornady ELD-M | 168 | 823 | 805 | 3532 | 11,9 | 0.4 |
Aguila FMJ | 150 | 785 | 2998 | 23,7 | 0.9 | |
Sierra 168 SMK/Vit 140 | 168 | 819 | 3655 | 14,1 | 0.5 | |
Sierra 175 SMK/Vit 150 | 175 | 786 | 3505 | 18,0 | 0.7 |
CZ garantiert für dei CZ 600 Range eine Präzision von 0,75 MOA mit Match-Munition, das sind knapp 22 Millimeter auf 100 Meter Distanz und entspricht in etwa dem Durchmesser einer 20-Cent-Münze (22,8 mm). Für mich war also der wichtigste Schritt in diesem Test, zu überprüfen, ob das auch wirklich so ist. Ich schoss die Waffe ein, reinigte sie anschließend und dann lief alles wie am Schnürchen. Die nächsten drei Gruppen, die ich vom Zweibein aus auf 100 Meter mit der Hornady 168 gr Match ELD-M Munition schoss, lieferten 5 Treffer, die weit aus enger zusammen lagen als die versprochene ¾ MOA. Das Gewehr lag vom Zweibein und von der Rest aus sehr stabil im Anschlag und blieb auch während des Schusses recht ruhig, wobei der Rückstoß mit minimalem Mündungssprung flach in meine Schulter geleitet wurde. Ich habe die Büchse mit und ohne Schalldämpfer geschossen, und natürlich hat der "Moderator" es noch mehr beruhigt. Das Laden des Magazins verlief reibungslos und einfach. Die Geschoßspitzen stießen beim Zuführen nirgends an und wurden nicht beschädigt, was ebenfalls der Präzision zugutekommt.
Technische Daten und Preis der Repetierbüchse CZ 600 Range:
Modell: | CZ 600 Range |
Kaliber: | .308 Winchester |
Systemgröße: | II (Medium) |
Lauf: | 24" (610 mm), Drall 1:10", 4 Züge |
Gesamtlänge: | 1.140 mm |
Gewicht: | 4.600 g |
Mündungsgewinde: | M18x1 |
Schaft: | Target-Schichtholzschaft mit verstellbarer Schaftbacke |
Schaftlänge: | 373 mm |
Abzug: | Direktabzug, einstellbar von ca. 600 bis 1.350 g, (bei der Testwaffe gemessener Mittelwert = 465 g) |
Sicherung: | Zwei-Stellungs-Sicherung mit Kammersperre |
Magazin: | Polymer, verriegelbar |
Preis (UVP): | 1.809,- Euro |
CZ 600 Range: Abschließendes Fazit von Tester Chris Parkin
Innerhalb der 600er Serie bringt diese CZ 600 Range aufgrund ihrer Konstruktion, der verbauten Materialien und Designlösungen eine hervorragende Präzision ins Ziel. Sie verfügt über die gleichen großartigen Repetier- und Abzugseigenschaften wie andere 600er-Modelle von CZ, die ich bereits getestet habe. Die CZ 600 Range zeichnet sich jedoch besonders durch den schwereren Target-Schaft mit längerer Auflagefläche und den starken Matchlauf aus. Es war ein Vergnügen, mit dieser Büchse zu schießen. Das Präzisionsversprechen des Herstellers wurde zu 100 Prozent eingelöst.
Der Test der CZ 600 Range wurde von Chris Parkin in England durchgeführt. In Deutschland sind die CZ-Waffen unter anderem bei FRANKONIA erhältlich – dieser Link führt direkt zur 600 Range-Produktseite von CZ.
Aktuell ist das Modell CZ 600 Range beim deutschen CZ-Importeur FRANKONIA im Markendeal zum Sonderpreis von 1.495,- Euro erhältlich. Hier können Sie die Waffe bei vorliegender Erwerbsberechtigung direkt im FRANKONIA Onlineshop bestellen.