Spricht der Waidmann hierzulande von "Helix", denkt er nicht etwa an die spiralförmige Kurve. Er hat vielmehr einen Gradzugrepetierer der Suhler Traditionswaffenschmiede Merkel im Sinn. Eigentlich heißt die Büchse mit linearem Repetiersystem RX. Helix. Dabei stehen das "R" für Repetierer und das "X" für die römische Ziffer 10. Denn im Jahr 2010 lagen erste bis zur Serie gereifte Modelle auf dem Tisch und wurden damals auch erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die Konstrukteure dachten bei "Helix" aber genau an die eingangs erwähnte Kurve: eine solche durchläuft der Verschlusskopf des schnellen Repetierers nämlich beim Verriegeln.
Die Helix zählt unbestritten zu den schnellsten Repetierbüchsen der Welt. Sie kann hier durch ihr 1:2 übersetztes Verschlusssystem punkten. Dank eines Zahnrad-Zahnstangengetriebes durchläuft der Verschluss jeweils die Strecke von 13 Zentimetern, während der Kammerstängel nur 6,5 Zentimeter weit nach hinten gezogen respektive nach vorne geschoben werden muss. Dieses bedingt einen weiteren Vorteil: Der Helix-Verschluss muss beim Repetieren nicht nach hinten über das Systemende heraus treten. Hier kommt dem Schützenauge beim Durchladen im Anschlag also kein irritierendes Metallteil entgegen.
Der Kammerkopf der Merkel RX. Helix ist nicht starr mit der Verschlusshülse verbunden. Der Kopf verfügt über sechs Warzen und verriegelt direkt im Lauf. Dadurch kann Merkel beim Systemgehäuse auf Stahl verzichten und eine leichtere Aluminiumlegierung verwenden. Überdies verfügt die Merkel RX. Helix über ein "echtes", sprich werkzeugloses Take-Down-System. Nach Abnahme des Handschutzes und Betätigen eines Hebels lässt sich der Lauf – bei Bedarf sogar samt Verschlusskopf – aus der Systemhülse herausziehen. Die "Steckverbindung" von Verschlusskopf und Kammerhülse macht dies möglich. Dadurch lässt sich nicht nur der Lauf, sondern, etwa bei einem Wechsel von einem Standard- auf ein Magnumkaliber, auch der Verschlusskopf sehr schnell austauschen. Auch die gründliche Reinigung dieser beiden Elemente wird hierdurch vereinfacht. So kann etwa das ausgebaute Rohr auch von hinten mit einem Putzstock gesäubert werden. In eingebautem Zustand bleibt dafür nur die Putzschnur, wenn man die Waffe in korrekter Weise, also in Schussrichtung, "durchziehen" will.
Mit der Merkel RX. Helix "Black Edition" bei Alljagd 650,- € sparen
Aktuell bieten die Alljagd-Fachgeschäfte und die Alljagd-Versand GmbH die RX. Helix Explorer von Merkel in einer "Black Editon" mit 8-fach kanneliertem und 560 mm langem Semi-Weight-Lauf an. Weiter verfügen die Modelle der schwarzen Ausführung über ein M 15x1er Mündungsgewinde, das unauffällig unter einer glatten Überwurfmutter verborgen auf die Aufnahme einer Mündungsbremse oder eines Schalldämpfers wartet. Ein Kammergriff mit großer Kugel sowie ein Fünf-Schuss-Magazin gehören bei der Alljagd-Edition ebenfalls serienmäßig dazu. Für dieses Paket muss der Kunde dann 2.499,- Euro und somit rund 650,- Euro weniger auf den Tisch legen, als der Hersteller es eigentlich für eine so konfigurierte Büchse empfiehlt.
An Kalibern stehen dabei folgende zur Wahl:
.308 Winchester, .30-06 Springfield, 8x57 IS sowie die 9,3 x 62 mm.
Wer bei Alljagd noch 1.500,- Euro drauf legt, bekommt die Merkel RX. Helix Explorer "Black Edition" dann sogar fix und fertig eingeschossen mit einem Zielfernrohr des Typs Leica 3-12 x 50 ERi mit Leuchtabsehen L4-a, montiert per Schnell-Wechselmontage "Dentler Basis". Und natürlich gibt es bei Alljagd auch die passende Munition dazu.
Bei der Präzisionsprüfung auf dem 100-Meter-Stand erfüllte die Merkel RX. Helix Explorer anstandslos ihre Pflicht. Alle ihr vorgesetzten Fabriklaborierungen verdaute sie ohne zu murren, und dabei zeigte sie sich wenig munitionsempfindlich. Alle geschossenen Streukreise bewegten sich im Bereich von rund drei bis fünf Zentimetern – nicht prall, aber jagdlich vollkommen ausreichend. Dabei erwärmten die jeweils rasch hintereinander geschossenen fünf 30-06er Laborierungen pro Gruppe den Lauf deutlich mehr als handwarm. Aber dank seiner Kannelierung gab das "halbschwere" Rohr die Hitze auch entsprechend schnell wieder ab, so dass es jeweils nach rund 10 bis 15 Minuten wieder ausreichend abgekühlt war, um das Schießen fortzusetzen. Dieses natürlich nicht ohne zuvor die vor jedem Wechsel der Munitionssorte obligatorische Reinigung erfahren zu haben.
Das beste Trefferbild auf der 100-Meter-Bahn legte dabei die GECO Target mit 170 Grains schwerem Teilmantelgeschoss vor. Der Durchmesser des Fünf-Schuss-Streukreises betrug mit dieser Laborierung 29 Millimeter. Die größte Gruppe lieferte die Lapua Mega in 185-Grains-Aussführung mit jagdlich noch passablen 49 Millimetern. Somit hätte die Explorer alle im Test verschossenen Projektile zuverlässig "ins Leben" (Jägersprache für den Bereich, indem sich die lebenswichtigen Organe befinden) des anvisierten Wildes befördert.
Beim Überwinden des Abzugswiderstands von durchschnittlich 925 Gramm konnte der Zeigefinger jeweils einen minimalen Vorzug ausmachen – nur ein "µ", aber der Flintenabzug der Explorer stand halt nicht absolut trocken. Nach dem Brechen des Schusses fiel er aber nicht durch, das Züngel fand also seine hinterste Position ohne lästigen Zwischenstopp.
Was der mit Glas und Montage rund vier Kilo schweren Büchse allerdings sehr gut zu Gesicht stände, wäre eine weichere Schaftkappe. Besonders beim Schießen im sitzenden Anschlag trieb die Explorer in .30-06 Springfield den Testern damit ganz und gar kein Lächeln ins Gesicht. Im Gegenteil: Das "Biest" trat mächtig in die Schulter, die in der Anschussposition auch kaum mit der Waffe im Schuss zurückweichen konnte. Auch das Jochbein bekam hier einiges zu spüren. Das Ganze relativiert sich zwar im Stehend-Anschlag, aber so konfiguriert fällt die Explorer doch eher in die Kategorie "Nur für harte Kerle".
Unser Test-Fazit zur Merkel RX.Helix bei Alljagd
Wer sich einen schnellen Gradzügler für Drückjagd und Ansitz zulegen möchte, ist mit der Merkel RX. Helix Explorer aus der Alljagd "Black Edition" gut bedient. Er erhält ein solides und zuverlässiges Waidwerkzeug für den harten Einsatz im Revier. Wenn man aber auf Dauer Spaß an der Büchse haben möchte, verlangt das allerdings auch nach einem Schützen, der etwas härter im Nehmen ist – oder alternativ nach einer anderen Schaftkappe. In Sachen Preis ist es Alljagd hier im Vergleich zu anderen für den Waidmann bestimmten Gradzugrepetierern dieser Klasse gelungen, gleich zwei günstige Angebote zu schnüren. Auch wer anstelle des Komplettpakets für 3.999 Euro mit Dentler-Montage und 50er Leica-Glas nur die 2.499 Euro für die Büchse an sich ausgeben möchte, kann, dank vorhandener Picatinny-Basen, in Sachen Montage aus dem Vollen schöpfen.
Den vollständigen Testbericht zur Merkel RX. Helix Explore "Black Edition" von Alljagd finden Sie ab 30.09.2015 in VISIER 10/2015.
Hier kommen Sie direkt zum Angebot von Alljagd: www.alljagd.de