Eine der Schwierigkeiten bei der Herstellung von Replikas besteht darin, die ursprüngliche Bestimmung beizubehalten. Pedersoli hat diese Anforderung mit vielen Produkten nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen – vor allem aber mit der Sharps-Reihe.
Das italienische Traditionsunternehmen hat von der Sharps-Familie sowohl originalgetreue Replikas als auch Varianten hergestellt, die in Hinblick auf Design, Funktion und Ästhetik mit dem Original übereinstimmen. Wir wollen hier die Modelle Sharps "Little Betsy" und "Small Game" vorstellen – Gewehre für alle, die kompakte und leichte Waffen schätzen, dabei aber nicht auf Robustheit und Zuverlässigkeit verzichten wollen.
Pedersoli Sharps – die Geschichte und Technik des Sharps-Gewehrs
Seit ihrer Einführung im Jahr 1848 waren Sharps-Gewehre kommerziell erfolgreich. Doch der Hinterlader von 1874 machte den Namen zur Legende.
Die Waffe wurde in verschiedenen Kalibern hergestellt: vom ursprünglichen Kaliber .52 bis hin zum .45-70 Gov. Auffällig war vor allem das imposante rechteckige Gehäuse. Der Lauf war vorn angeschraubt und hinten mit einer großen vorstehenden Lasche am Schaft befestigt. Die Waffe wurde über die Patronenkammer geladen, die hinten mit einem vertikalen Blockverschluss verriegelt war. Dieser wurde über einen Hebel betätigt, der gleichzeitig als Abzugsbügel diente.
Der Schuss wurde über einen externen Hahn ausgelöst. Das Gewehr war mit Einabzug oder mit Stecherabzug mit zwei Züngeln erhältlich.
Die Waffe wurde manuell repetiert. Zum Nachladen musste der Abzugsbügel heruntergeklappt werden, wobei sich die Patronenkammer öffnete.
Die Patronen wurden einzeln ins Patronenlager eingeführt. Der obere Teil des Blockverschlusses war so eingekerbt, dass die Patrone über eine halbrunde Öffnung eingeschoben werden konnte.
Nach dem Einsetzen der Patrone wurde der Ladehebel wieder nach oben geklappt. Der Hahn wurde gespannt und der Schuss konnte ausgelöst werden.
Das Ausziehen der leeren Hülse erfolgte in zwei Schritten: Zuerst wurde der Ladehebel bei offener Patronenkammer bis zum Anschlag gezogen, dadurch wurde ein Auszieher betätigt. Anschließend wurde die Hülse von Hand entnommen.
Für die damalige Zeit handelte es sich um eine zuverlässige und präzise Jagdwaffe, die vor allem von Bisonjägern viel benutzt wurde.
Die Sharps-Gewehre von Pedersoli
Wenn man den Katalog von Davide Pedersoli durchforstet, trifft man unter dem Stichwort "Sharps" auf rund 30 verschiedene Versionen der Basiswaffe.
Darunter sind die Modelle 1859, 1862 und 1863 "Cavalry Carbine", die mit Patronen geladen werden und deren Zündung über eine Zündkapsel mit Schlagbolzen erfolgt. Weiterhin die neueren Modelle 1874 und 1877, die moderne Patronen mit Metallhülse und Zündhütchen verwenden.
Die letztgenannten Exemplare waren häufiger im Kino zu sehen, so im Film "Unterwegs nach Cold Mountain" oder in der Neuverfilmung von "True Grit".
Neben der Standardausstattung gibt es auch luxuriösere Varianten, wie "Deluxe", sowie zahlreiche Sondermodelle wie "Old West Maple" oder "Extra Deluxe" – limitierte Sondereditionen, die von bekannten Graveuren verziert wurden.
Pedersoli Sharps – leichtere Versionen
In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts kam man auf die Idee, eine leichtere Variante des Sharps-Gewehrs auf den Markt zu bringen. So entstand das Modell 1862, das auch als "Cavalry Carbine" bezeichnet wird.
Eine weitere berühmte Leichtversion des Sharps-Gewehrs kam 1877 auf den Markt. Auch diese Waffe gibt es als Replika von Pedersoli. Sie hat eine leichtere Basküle, ein neues Schloss und einen langen Lauf für Präzisionsschüsse.
Ein Kind unserer Zeit dagegen ist die "Light"-Version im Kaliber .22 LR, ein schlichtes Gewehr, das in den USA vor allem für das Plinking gern verwendet wird.
Pedersoli Sharps – "Small Game" und "Little Betsy"
Nach Studien entstanden zwei Gewehre mit gleicher Mechanik, aber unterschiedlichem Design und verschiedenem Zweck: Sharps "Little Betsy" und Sharps "Small Game".
Diese beiden Versionen sind für Schützen gedacht, die eine kompakte und leichte Waffe wünschen. Sie werden aus den geschmiedeten Halbfabrikaten der Reihe 1874 hergestellt, bei denen die Basküle in eine rundliche Form gebracht wird. Das Gewehr ist dadurch schlanker und leichter geworden. Eine weitere Gewichtsreduzierung ergab sich aus der Verkürzung der Läufe.
Die besten Legierungen sind solche mit hohem Kohlenstoffgehalt. Durch thermische Behandlung werden die mechanischen Eigenschaften und die Widerstandsfähigkeit verbessert.
Auch die anderen mechanischen Komponenten wurden mit modernsten CNC-Maschinen aus geschmiedeten Rohlingen gefräst, dann von Hand endbearbeitet und von qualifizierten Arbeitern mit den Schäften aus ausgewähltem amerikanischem Nussbaumholz verbunden.
Die Auswahl der Kaliber (ursprünglich: .45-70) ist aus unserer Sicht außergewöhnlich und ziemlich umfangreich: vom günstigen .22 LR über die schnellen Kaliber .22 Hornet und .17 HMR und das vielseitige .30-30 Winchester bis hin zum .38-55.
Bei den Zünd- und Ausziehersystemen gibt es natürlich Unterschiede zwischen den Randfeuerversionen, die das "Bench-Rest-System" von Sharps verwenden und den Zentralfeuerversionen nach dem amerikanischen Originalentwurf.
Pedersoli Sharps Replika Gewehre - mehr als nur Sammlerwaffen
Das "Little Betsy" ist mit einer Zielvorrichtung mit Diopter und einem Stecherabzug mit zwei Züngeln ausgestattet.
Diese 3,2 kg schwere Waffe ist für die Jagd und das Schießen auf Entfernungen von etwa 100 m geeignet. Bis zu dieser Distanz glänzt es mit hervorragenden Leistungen wie seine "schweren" Vorfahren, auch dank dem Lauf vom Typ "Premium Match Grade".
Die größte Stärke des "Small Game", das vor allem für die Jagd konzipiert wurde, ist seine Schlichtheit. Es hat einen Einzelabzug und eine Zielvorrichtung mit Blechkimme und verstellbarem Korn.
Die Basküle ist marmoriert und kann mit einem Diopter ausgestattet werden.
Angesichts der Verwendung dieser Waffe auf der Jagd haben die Entwickler sie mit einem Sicherungsschalter ausgestattet, der sich an den Militärwaffen von Sharps orientiert und ein versehentliches Öffnen des Blockverschlusses verhindert.
Beide Gewehre gehören damit in ein Marktsegment, das für Sammler attraktiv ist, die eine robuste, leichte, gut verarbeitete und praktisch verwendbare Waffe für das Plinking und – wo das möglich ist – für die Jagd auf Niederwild suchen.
Weitere Informationen finden Sie direkt auf der Website von Davide Pedersoli & C.
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