Herzstück dieses schnittigen Repetiergewehrs aus Osteuropa ist ein kleines Mauser 98-System mit einer 15 mm durchmessenden Verschlusskammer, zwei Verriegelungswarzen und einen nicht-rotierenden langen Auszieher.
Der Ausstoßer ist beweglich am Kammerfang gelagert und bringt sich durch einen Schlitz mittig in der linken Verriegelungswarze in Position. Zum Entnehmen der Kammer mit weitgehend geschlossenen Schlösschen muss der große, mit Querrillen auf der Betätigungsfläche versehene Schlosshalter auf der linken Seite gedrückt und gleichzeitig der Verschluss nach hinten gezogen werden.
In die Systemhülse ist ein 610 mm langer Varmint-Lauf mit 25 mm Laufwurzeldurchmesser und 18 mm Mündungsdurchmesser eingeschraubt, der sich zum einen weniger rasch aufheizt und zum anderen eine geringe Vorderlastigkeit bei der Waffenbalance bewirkt.
Der Lauf weist eine Drall-Länge von 1-9" (228 mm) bei sechs Feldern und Zügen im Rechtsdrall sowie eine leicht hinterdrehte Mündung auf, was sie vor Beschädigungen schützen soll.
Der Schaft des CZ 527 Varmint in .223 Remington
Zwei Systemschrauben halten das System im Schaft. Der mit einer Kugel (Ø 18 mm) abschließende, leicht gekröpfte Kammerstengel in Höhe des Abzugs lässt sich gut greifen.
Der einteilige Schaft ist aus dunkelgrauem Schichtholz hergestellt und sowohl für Rechts- als auch Linksschützen gleichermaßen geeignet, weil er keine Schränkung aufweist. Der backenlose Hinterschaft misst lediglich 355 mm und ist damit etwas zu kurz geraten.
Die ein Zentimeter starke, passgenau angebrachte, schwarze Gummikappe ruht auf einer schwarzen Zwischenplatte am Schaftende. Der Pistolengriff hat kein Hersteller-Logo oder Griffkäppchen auf der Unterseite. Dafür verfügt er beidseitig über füllig gestaltete Handballenausformungen, die die Schusshand gut ausfüllen.
Der 48 mm breite, auf der Unterseite plan ausgeführte Vorderschaft ist prädestiniert für das aufgelegte Schießen. Wer möchte, kann auch ein Zweibein an die bereits installierte Öse im Vorderschaft befestigen. Der komplette Schaft kommt ohne jegliche Fischhaut daher.
Das brünierte, zur Reinigung zerlegbare Stahlmagazin nimmt in einreihiger Anordnung fünf Patronen auf. Um Verwechselungen zu vermeiden, wurde das Kaliber auf den Zubringer eingraviert.
Der mit Querrillen versehene Magazinauslöser sitzt auf der rechten Schaftseite in Form eines Drückers. Eine versehentliche Betätigung ist beinahe unmöglich. Zum leichteren Zugriff wurde der Schaft an diese Stelle ausgespart.
Allerdings erfordert es erheblichen Kraftaufwand, den Drücker zu betätigen. Aufgrund der Kapazität ragt das Magazin weit aus dem Schaft und schließt beinahe bündig mit dem Abzugsbügel ab. Aufgrund seiner Länge lässt sich das Magazin zum Einsetzen oder Entnehmen leicht greifen. Abzugsbügel und Abzugsblech sind aus einem Stück Metall gefertigt und ebenfalls als Oberflächenschutz matt brüniert.
Die Zwei-Positionen-Sicherung der CZ 527 Varmint Repetierbüchse
Der trocken eingestellte Direktabzug löste bei einem Abzugsgewicht von 2.400 Gramm (Mittelwert aus fünf Messungen mit einer elektronischen Abzugswaage) aus. Wer es noch leichter wünscht, kann den französischen Rückstecher benutzen, der bei nur 730 Gramm auslöste.
Die glatt belassene, nicht beschichtete Abzugszunge misst 6 mm in der Breite und liefert einen aparten Kontrast zur schwarzen Oberflächenbeschichtung der anderen Metallteile des Gewehrs. Der große Abzugsbügel gestattet auch das Schießen mit Handschuhen in der kalten Jahreszeit.
CZ-typisch kann der Widerstand, der Abzugsweg und Weg nach dem Auslösen eingestellt werden, wofür man aber System und Schaft voneinander trennen muss.
CZ bleibt seiner bekannten Zwei-Positionen-Sicherung treu, die an der rechten Hülsenseite angebracht ist. Entgegen aller anderen Hersteller wird bei CZ die Waffe bei Betätigung der Sicherung in Schussrichtung gesichert.
Für den Schießstand spielt diese Anordnung eine untergeordnete Rolle. Jagdlich kann diese ungewöhnliche Sicherungsmechanik bei einem nicht sehr damit vertrauten Schützen jedoch darüber entscheiden, ob man Beute macht oder mit leeren Händen nach Hause kommt. Mit etwas Übung kann lautlos gesichert und entsichert werden.
An der Position des Schlösschens ist erkennbar, ob das System gespannt ist oder nicht. Ein Signalstift in Verlängerung zur Schlagbolzenmutter wird vermisst. Aufgrund der niedrigen Bauart der Sicherung kann eine Optik sehr tief montiert werden.
Auf der Systemhülsen-Oberseite wurde eine 16 mm breite Prismen-Schiene auf Hülsenkopf und Hülsenbrücke integral eingebracht. Damit können kostengünstige Aufkipp-Montagen verwendet werden.
Für die Erprobung montierten wir mit einer Recknagel-Montage ein Leupold VX-2-Zielfernrohr 2-12x40.
Die CZ 527 Varmint Repetierbüchse auf dem Schießstand
Das Magazin ließ sich leicht bis zur maximalen Kapazität füllen. Während des Repetiervorgangs wurde die sonst übliche Führungsschiene an der Kammer vermisst. Wird der Kammerstengel nicht achsparallel zur Seelenachse repetiert, kann der Repetierweg schon mal etwas hakeln.
Völlig unabhängig vom Geschosstyp und Patronenlänge wurde von der 52 Grains- bis hin zur schwergewichtigen 75 Grains Laborierungen jede Munitionssorte ins Lager zugeführt. Zünden und Auswerfen gaben ebenfalls keinen Anlass zur Kritik.
Der Schaft ist für das Schießen über Zielfernrohr ausgelegt. Sowohl aufgelegt als auch im stehend freihändigen Anschlag, wie etwa im Schießkino, konnte die Schaftkontur punkten.
Der Pistolengriff ist steil und lässt sich bis Handgröße 8 gut greifen. Größere Hände finden nicht ausreichend Platz, womit sich der kleine Finger dann auf der Unterseite des Pistolengriffes wiederfindet.
Das der Waffe beiliegende (leider nur) 50-Meter-3-Schuss-Werksschussbild wurde mit GECO 55 Grains Vollmantel erstellt und maß elf Millimeter.
Angesichts des 1-9"-Dralls müsste das CZ 527 vor allem für Munition mit schweren Geschossen von 68 bis 75 Grains prädestiniert sein.
CZ 527 Varmint in .223 Remington - das Fazit
Das Modell 572 Varmint ist eine ordentlich verarbeitete Büchse, die sich auf das Wesentliche konzentriert, was sich bei einem Anschaffungspreis von erfreulichen 950,- Euro in einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis niederschlägt.
Allerdings trübten der kurze Hinterschaft, ein ab Werk hart stehender Abzug, die nicht geschmeidig laufende Kammer und der schwergängige Magazinauslöser etwas die Schießfreude.
Um den Schaft verlängern zu lassen, ist der Gang zum Fachmann Pflicht. Vielleicht überdenkt der Hersteller dies und liefert die Büchse mit längerem Schaft (370 mm) aus, denn einen Schaft kürzen ist viel schneller erledigt als einen zu verlängern. Aufgrund des Einsatzgebietes der Waffe wird eine offene Visierung nicht vermisst.
Die Büchse ist neben .223 Remington auch in .17 Rem., .17 Hornet, .204 Ruger oder .222 Rem. erhältlich. Für Jagdscheinausbilder bietet sie sich als Trainingsgewehr aufgrund von Preis, Präzision, Vielseitigkeit (Schaft für Rechts- und Linkshänder geeignet) und der bewährten Zuverlässigkeit und Robustheit geradezu an. Das Gewicht der Büchse, die Schaftform und -länge kommt besonders Jagdscheinanwärterinnen entgegen.
Unsere Testwaffe wurde uns vom Großhandelsunternehmen AKAH, Albrecht Kind GmbH zu Verfügung gestellt, das CZ-Produkte über den Fachhandel vertreibt:
AKAH, Albrecht Kind GmbH
Von der Helmut Hofmann GmbH stammt das Leupold-Testzielfernrohr:
Helmut Hofmann GmbH
Von G. Recknagel e.K. stammt die die Aufkipp-Montage:
Recknagel e.K.
Weitere Informationen zu dem Jagdgewehr CZ-527 Varmint finden Sie direkt auf der Webseite des Waffenherstellers CZ.
Den kompletten Artikel zum Test der CZ 527 Varmint in .223 Remington gibt es in der Ausgabe von caliber 2/2017. Dort finden Sie auch unter anderem die Schussleistungstabelle mit verschiedener Munition. Im VS Medien Online-Shop können Sie die Ausgabe bequem nachbestellen.