Steckbrief der Browning BAR LT Tracker HC in .30-06:
Der entscheidende Unterschied zwischen der Browning Tracker und den bereits länger erhältlichen BAR Short-/Longtrac-Modellen mit Handspanner liegt in der von 51 auf 47 Zentimeter verkürzten Lauflänge. Solche Büchsen eignen sich auch für Jagdarten, bei denen man in relativ kurzer Zeit auf nahe Distanzen zwischen 20 und um die 50 Metern schnell mehrere Schüsse abgeben muss - wie etwa auf einer Drückjagd. Inzwischen gelten bei Jägern Selbstladebüchsen und die über die vorgeschriebenen Warnmittel hinausgehende signalorange-farbige Tarnkleidung dabei als „salonfähig“.
„Querfurchen“ in den ohnehin schon sehr griffigen und angenehm anzufassenden Gummieinsätzen erhöhen deren Grip zusätzlich. Am Ende des Kolbens sitzt eine schnell zu wechselnde 21 mm starke Schaftkappe aus Gummi. Über zwei mitgelieferte Wechselkappen (7 und 14 mm stark) lässt sich die Schaftlänge bei Bedarf um insgesamt 14 mm verkürzen. Allerdings nimmt mit schwindender Stärke auch die Härte der Gummiteile zu.
Die Befestigungschraube des Vorderschaftes dient gleichzeitig zur Aufnahme einer der beiden mitgelieferten abnehmbaren Riemenbügelösen, die zweite findet an der Unterseite des Hinterschafts Platz. Auf dem achtfach kannelierten Rohr thront eine kontrastreiche Drückjagdvisierung mit Lichtsammeleinsätzen. Die Kimme sitzt auf einer mit einer weißen Linie versehenen Rampenschiene. Dieser Strich leitet das Auge zuverlässig auf die Achse „Kimme-Korn“ und erlaubt eine extrem schnelle Zielerfassung. Nachsuchenführer und Drückjagdschützen, die ohne Optik jagen, werden dies zu schätzen wissen. Im Inneren unterscheidet sich die Waffe nicht von anderen BAR-Handspanner-Modellen der zweiten Generation von Browning. Die hat übrigens außer dem Namen kaum etwas gemein mit der ersten Generation, die auf dem zuschießenden militärischen Gasdrucklader BAR M 1918 beruht.
Die heutigen BAR (II)-Modelle von Browning sind jagdlich ausgelegt und operieren mit einem Kurz-Hub-Pistonsystem und einem Drehkopf-Verschluss, der mit sieben Warzen direkt im Lauf verriegelt. Durchladehebel und Kammerfang finden sich auf der rechten Gehäuseseite. Der Magazinlöser liegt - bequem erreichbar - an der Vorderseite des Abzugsbügels. Der Tank ließ sich bei der Testwaffe in Kaliber .30-06 Springfield komplett entnehmen. Der Abzugsfinger erreichte hier auf dem Trigger nach knapp zwei Millimetern ohne spürbaren Widerstand den Druckpunkt, den er bei leichtem Kratzen überwinden musste, fiel aber dann nicht weiter durch.
Die Browning BAR LT Tracker HC in .30-06 auf dem Schießstand:
Um zu ermitteln, was die BROWING Tracker in Sachen Präzision zu bieten hat, musste sie zunächst mit montiertem Reflexvisier auf der ihrem angedachten Einsatzweck nahekommenden 50-Meter-Bahn antreten. Das von seiner äußeren Form eher an ein aufwendiges Holo Sight erinnernde Sight Mark Pro besitzt insgesamt vier verschiedene Absehen, die jeweils in fünf Helligkeitsstufen dargestellt werden können.
Zum Anvisieren der Anschussscheibe wählten die Tester einen von horizontalen und vertikalen Linien eingeschlossenen Zielpunkt und regelten die Lichtstärke auf die unterste Stufe. Denn sonst überstrahlte das Absehen und verschwamm. Auf der geringsten Stufe lieferte das Sight jedoch eine überraschend scharfe Zielmarke. Die mit dieser Optik nur gut 3,3 Kilo schwere Tracker schoss sich trotz des relativ geringen Gewichts recht angenehm. Die dicke, weiche Gummischaftkappe absorbierte einen guten Teil des Rückstoßes.
Zur Munition: Die Browning Tracker verdaute alle ihr vorgesetzten Laborierungen anstandslos. Allerdings begannen die an und für sich recht engen Gruppen bereits mit dem dritten Schuss „aufzugehen“. Der stark kannelierte, kurze Lauf erhitzte sich offenbar zu schnell.
Vor dem Wechsel auf die 100-Meter-Distanz bekam die Browning Tracker ein 600 Gramm schweres 1-6x24-Drückjagdglas mit dimmbarem, wahlweise rotem oder grünem Leuchtpunkt aus der WALTHER PSR-Serie. Nach dem Einschießen zogen die Tester - wie zwischen jeder Schussserie - die „Bore Snake“ durch das Rohr und gaben diesem genug Zeit zum Abkühlen. Das ging wegen der Kannelierung recht schnell. Aufgrund der Erfahrungen von der 50-Meter-Bahn wurden auch hier nur drei-Schuss-Gruppen ermittelt. Mit der vergrößernden Optik war der Haltepunkt auf der nunmehr doppelt so groß erscheinenden Anschussscheibe deutlich besser auszumachen. Auch hier lagen offensichtlich die ersten beiden Schüsse dichter zusammen.
Bei den jeweils mit 165 Grains schweren Geschossen ausgestatteten Laborierungen GECO Express und HORNADY Interbond saßen sie sogar nahezu deckungsgleich übereinander. Das spricht für die hohe Grundpräzision, die der Lauf der Browning mitbringt. Aber auch hier passten schließlich alle Dreier-Gruppen zumindest noch auf den obligatorischen Bierdeckel und hätten damit sicher „ins Leben“ getroffen. Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass zwei „Fünf-Schuss-Kontrollserien“ auf 100 Meter mit den beiden besten Laborierungen im Test auch noch locker auf dem „Deckel“ unterkamen.
Schießtest: Browning BAR LT Tracker HC in .30-06 Springfield
Nr. | Fabrikpatronen | SK aus 50 m* | SK aus 100 m** |
1 | 165 grs GECO Express | 43 (22) mm | 32 (4) mm |
2 | 165 grs Hornady Interbond | 61 (17) mm | 72 (3) mm |
3 | 165 grs RWS Doppelkern | 45 (10) mm | 52 (23) mm |
4 | 180 grs Remington Express Core-Lokt | 90 (21) mm | 55 (29) mm |
5 | 185 grs Lapua Magnum | 47 (22) mm | 96 (39) mm |
Anmerkungen / Abkürzungen: Streukreise aus 50 m / 100 m Distanz sitzend aufgelegt geschossen (* = mit Reflexvisier, ** = mit auf viefache Vergrößerung gestelltem Zielfernrohr) von der Sandsackauflage. Gruppen zu je drei Schuss gemessen von Einschussmitte zu -mitte, angegeben in Millimetern. Werte in Klammern nach Abzug eines Ausreißers.
Test-Fazit zur Browning BAR LT Tracker HC in .30-06:
Für knapp 1.600 Euro bekommen Nachsuchenführer und Jäger eine moderne, führige Selbstlade-Büchse mit sicherem Handspannersystem. Die Waffe wird den ihr zugedachten Anforderungen voll gerecht.