Eine leichte Büchse mit schnell abnehmbarem Lauf für 665,- Euro? Solch günstige Angebote für diese auch als Take Down bekannten Gewehre kannte man bislang eher bei Produkten aus osteuropäischer Produktion. Nicht nur russische Modelle beweisen dabei immer wieder, dass sich ein Preis unter 1.000,- Euro und gute Verarbeitung, Funktionssicherheit sowie sehr gute Präzision nicht gegenseitig ausschließen müssen. Aber trifft dies auch auf die neue Bergara BA13 Take Down zu?
Bergara BA13 Take Down: die Testwaffe im Überblick
Schon beim Auspacken machte die kurze Bergara BA13 TD einen recht soliden, führigen Eindruck. Die Kipplaufbüchse gibt es in zwei unterschiedlichen Lauflängen und vier Kalibern: die 16 ½"-Variante in .300 AAC Blackout, kurz BLK, und .308 Winchester, Drallänge jeweils 1:8" Zoll. Die 20-Zoll-Version ist in .308 Win. (1:12"-Drall), .243 Win. (1:10"-Drall) sowie in .222 Remington (1:14"-Drall) zu haben.
Unsere Testwaffe ist die kurze 16½-zölligen Variante mit dickwandigem Lauf (Bull Barrel) in .300 BLK. In den kannelierten, 18,5 mm starken Bull Barrel schneidet Bergara serienmäßig ein 5/8-24-UNEF-Mündungsgewinde. Die Läufe für die BA13 Take Down stellt Bergara selbst her. Mit seinem 1:8"-Drall ist das Rohr der Testwaffe für das Verschießen von schweren Geschossen ausgelegt. Diese Version kommt ab Werk ohne offene Visierung, besitzt jedoch serienmäßig eine Picatinny-Schiene für die Montage von Zielfernrohren. Der schwarze Kunststoffschaft mit seinem überdimensionalen Daumenloch ist funktional und liegt gut in der Hand. Die Schaftkappe aus Elastomer ist weich, steht allerdings etwas über – alles in allem aber ein guter Schaft in diesem Preissegment.
Das Hakenstück des Verschlusses ist mit dem Lauf verschweißt und bedient den daran angebrachten Auszieher zwangsgesteuert über einen Stift im Systemkasten, so dass die Hülse beim Abkippen der Waffe etwa sechs Millimeter weit aus dem Patronenlager geschoben wird. So kann sie auch mit Handschuhen problemlos entnommen werden. Beim Verschluss handelt es sich um einen bewährten einfachen Keilverschluss. Im gespannten Zustand lässt sich die Waffe nicht öffnen. Das Entspannen funktioniert nur über den Abzug.
Gespannt wird die Waffe durch Zurückziehen des Schlaghahns. Ein seitlich angeschraubter, gerändelter Hahnsporn ermöglicht auch bei montiertem Zielfernrohr ein bequemes Spannen. Die Spannhilfe lässt sich sowohl rechts als auch links montieren. Die Waffe eignet sich so sowohl für Rechts- als auch Linksschützen.
Das Spannen der Waffe über den Schlaghahn war bei der Testwaffe nicht lautlos möglich. Der Abzug bricht trocken bei ca. 1.350 g. Beim Trigger der Testwaffe ließen sich kein Vorzug, Kriechen oder Schmieren feststellen. Allerdings fiel auf, dass der Abzug nach dem Schuss weit durchfiel. Das ist gewöhnungsbedürftig – vor allem, wenn man an Premium-Kipplaufwaffen à la Blaser K95 oder Krieghoff Hubertus gewöhnt ist.
Eine Sicherheitsrast verhindert ein ungewolltes Feuern. Nach den einzelnen Schüssen ließ sich die Bergara BA13 TD anstandslos zum Nachladen brechen.
Bergara BA13 TD in der Praxis
Eine Kipplaufbüchse im Kaliber .300 AAC Blackout ist eher ungewöhnlich. Kaliber und Lauflänge empfehlen die Bergara BA13 TD für das schallgedämpfte Schießen, zumal Bergara die Waffe serienmäßig mit einem entsprechenden Gewinde versorgt. Getestet wurde die Waffe mit insgesamt vier Schalldämpfern.
Der Hausken JD224 (476,90 Euro) und der A-Tec Herz 150 (339,- Euro) sind die etwas voluminöseren Schalldämpfer-Modelle im Test. Um einiges handlicher war die Waffe mit dem ASE-Utra SL7-BL (579,- Euro) oder B&T Tiger (260,- Euro). Nichtsdestotrotz bringt Volumen hier Reduktion. Am besten im Test abgeschnitten haben also erwartungsgemäß die dickeren Dämpfer.
Beim Schießen der obligatorischen Fünf-Schuss-Streukreise überraschte die kurze Bergara durch ihr angenehmes Schussverhalten und eine gute Schussleistung. Ohne Schalldämpfer war ein deutliches Mündungsfeuer zu sehen. Den besten Streukreis von 12 mm auf 50 m erzielte die Testwaffe mit der 146 grs schweren RUAG SWISS P HV Ball und dem SD-Modell A-Tec Hertz 150. Bei den Schalldruckpegelmessungen (nach MIL-STD-1747d) fiel auf, dass einige fabriklaborierte Unterschallpatronen mit Überschall die Mündung verließen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass diese Laborierungen für einen kürzeren Lauf ausgelegt wurden.
Bergara BA13 TD: das Fazit
Mit der Bergara BA13 Take Down erhalten Sie einen führigen Allrounder insbesondere für die Pirsch im anspruchsvollen Gelände. Für eine Waffe im Preisbereich von ca. 700,- Euro präsentieren sich die Metall- und Kunststoffteile als gut verarbeitet. Natürlich kann die handliche Kipplaufbüchse hier nicht mit den hochpreisigen, rund fünf Mal so teuren Edel-Kipplaufbüchsen deutscher Hersteller mithalten, aber dafür muss man sich bei ihr auch nicht gleich schwarz ärgern, wenn die Büchse im harten Revieralltag einmal einen Kratzer abbekommt.
Auf die 50-Meter-Distanz lieferte die Testwaffe eine hervorragende Präzision. Die schlechteren, aber jagdlich allemal brauchbaren Ergebnisse auf der 100-Meter-Bahn sind dem Kaliber geschuldet – die .300 BLK bzw. .300 Whisper ist auch nicht gerade für ihre Eigenpräzision bekannt.
Weitere Informationen finden Sie direkt auf der Webseite von Bergara.
Den kompletten Schießtest der Bergara BA13 Take Down finden Sie in der VISIER-Ausgabe 02/2016. Das Heft können Sie hier im VS-Medien Shop bestellen.
Die Bergara B14 Timber Repetierbüchse im Kaliber .308 Winchester haben wir ebenfalls schon getestet. Den dazugehörigen Artikel finden Sie hier auf all4hunters.de.