Test: Acht Pistolen im Kaliber 9 mm Luger

Das Testteam entschied sich für Waffen in Neun-Luger (alias 9 mm Parabellum, kurz: 9 mm Para). Das aktuelle Testfeld: BERETTA, BUL, CESKA ZBROJOVKA (kurz: CZ), GRAND POWER (GP), HS PRODUKT, SMITH & WESSON (S & W) und TAURUS.

BERETTA Px4 Storm

Vergleich: Acht Selbstladepistolen in 9 mm Luger
Wie die meisten Px4 Storm verfügt auch diese Stainless-Variante über einen traditionellen DA/SA-Abzug und einen Sicherungs-/Entspannhebel im Schlitten.

Der italienische Waffenhersteller BERETTA fertigt seit 2004 die Serie Px4 Storm mit Polymergriffstück und Drehlauf. Die Verriegelung mittels rotierendem Lauf ermöglicht es, die Waffen kompakter zu bauen, als dies bei BERETTAs 92/96 mit Schwenkriegelverschluss geht. Sie bieten das von der BERETTA 92 FS bekannte Abzugs-/Sicherheitskonzept: ein DA-/SA-System mit beidseitigem Sicherungs-/Entspannhebel im Schlitten. BERETTA fertigt die Px4 auch mit reinem Entspannhebel (G), in Double Action Only (D) sowie als „Constant Action“ (C-Serie).

Technisch stellt die Px4 Subcompact einen Sonderfall dar. Anders als bei Storm und Px4 Compact werkelt in der Subcompact ein BROWNING-Verschluss mit abkippendem Lauf. 

Das Inox-Testmuster punktete durch seine prinzipiell sehr saubere Verarbeitung mit guten Passungen und ansprechendem Finish. Nur Detailschwächen störten, etwa die Bedienhebel und der Abzug aus Plastik, die nur brünierten Magazine und die extensiven Lasergravuren. Schussverhalten und Präzision entsprechen den Wünschen an eine moderne Dienstpistole. Auch der Abzug gefiel im Single- wie im Double-Action- Betrieb. Der im Vergleich zur BERETTA 92 schlanker gehaltene Sicherungs-Entspannhebel ermöglichte problemloses Entspannen der Px4. Nutzt man ihn zum Sichern, wirkt er etwas schmal, stramm gefedert und weit vom Daumen entfernt, zumal er zum Entsichern nach oben muss. Aber die wenigsten Schützen nutzen BERETTAs Kombihebel als Sicherung.

Was nicht so gefällt: der Preis. Die Px4 Storm ist eine der teuersten Polymerpistolen. In den USA kostet die Px4 in etwa das, was dort andere bekannte Firmen mit Ausnahme von HECKLER & KOCH für Waffen mit Kunststoffrahmen aufrufen. Unter den Modellen mit Schlaghammer und Polymergriffstück ist die Px4 eine gut konzipierte, sauber verarbeitete Pistole - Handhabungseigenschaften und Präzision sind völlig in Ordnung. Den deftigen Verkaufspreis sieht man ihr freilich nicht unbedingt an.

Technische Daten der BERETTA Px4 Storm Inox

Modell:
BERETTA Px4 Storm Inox
Preis:
€ 1.020,-
Kaliber:
9 mm Luger
Kapazität:
17 + 1 Patronen
Maße (L x B x H):
192 x 36 (30) x 141 mm
Lauflänge:
102 mm
Visierlänge:
143 mm
Kimme:
4,2 mm
Korn:
3,6 mm
Abzugsgewicht:
1.950/4.250 g (SA/DA)
Gewicht:
785 g (mit Magazin)

(Die Breite in Klammern wurde auf Höhe des Mittelfi­ngers über dem Griffstück gemessen. Die Angabe ohne Klammer entspricht der maximalen Breite der Pistolen.)


BUL Cherokee

Vergleich: Acht Selbstladepistolen in 9 mm Luger
Die BUL CHEROKEE gehört zu den schwersten 9-mm-Polymerpistolen im Dienstformat.

Es handelt sich um einen CZ-75-Ableger. Für Sicherheit sorgen eine automatische Schlagbolzen- sowie eine manuelle Daumensicherung. Der Magazinauslöser lässt sich umstecken, ansonsten handelt es sich aber um eine Konstruktion für Rechtshänder. In Verarbeitung, Passungen und Finish unterscheiden sich die Stahlteile nicht von der gängigen CZ-Qualität - an der CHEROKEE klapperte nichts, aber im Inneren finden sich ein paar Werkzeugspuren mehr als bei einer Pistole aus Deutschland oder Österreich. 

Das Plastik-Griffstück fällt optisch deutlich gegenüber anderen Herstellern zurück. Zudem erweist sich die CHEROKEE für eine gewöhnliche 9-mm-Polymerpistole im Dienstformat als ungewöhnlich schwer. An der Drei-Punkt-Visierung fallen die für eine Dienstwaffe arg schmalen Lichthöfe auf - und die Tatsache, dass das Korn ein fester Bestandteil des Schlittens ist.

Die Abzugscharakteristik in Double und Single Action empfanden die Tester als eher besser als bei den zwei vorliegenden CZ-Prüfingen. Aber die Auslösewerte lagen etwas hoch, auch das Hahnspannen geriet zum Kraftakt. Zur Handlage: Wegen der mächtigen Griffrücken und der Fingermulden taugt das Griffstück eher für mittelgroße bis große Hände. Dafür erlaubt der Hohlraum im Griffstück des vorliegenden „G“-Modells, an der Waffe einen Anschlagschaft zu verwenden. Rein subjektiv war die Handlage aber ein- wie beidhändig sehr gut.

Mit einer Einschränkung:

Die CHEROKEE ließ sich bequem entsichern, aber nicht ohne Umgreifen wieder sichern. Das muss nicht sein. Zwar saß der Schlitten mit nur wenig Spiel auf dem Griffstück, auch gab der Lauf in verriegeltem Zustand im Patronenlagerbereich nicht fühlbar nach. Leider aber wies die Waffe sehr starkes Laufspiel im Mündungsbereich auf. 

Technische Daten der BUL CHEROKEE G

Modell:
BUL CHEROKEE G
Preis:
€ 729,-
Kaliber:
9 mm Luger
Kapazität:
17 + 1 Patronen
Maße (L x B x H):
204 x 36 (29) x 140 mm
Lauflänge:
112 mm
Visierlänge:
153 mm
Kimme:
3,0 mm
Korn:
3,4 mm
Abzugsgewicht:
2.050/5.700 g (SA/DA)
Gewicht:
910 g (mit Magazin)

GRAND POWER K 100

Vergleich: Acht Selbstladepistolen in 9 mm Luger
Bei der K 100 von GRAND POWER finden sich alle Bedienhebel auf beiden Seiten des Griffstücks.

Ähnlich wie BERETTAs Px4 Storm setzt auch die slowakische Reihe auf eine Drehlauf-Verriegelung. Für den Vergleich schickte Blue Gun Store mit einer K 100 das Basismodell, mit einer Laufänge von knapp über vier Zoll und einer - eher niedrigen - Magazinkapazität von 15 Patronen. GRAND POWER fertigt aber auch Sportmodelle wie die fünfzöllige X-Calibur für die IPSC-Production-Klasse. Bis auf einige Varianten mit reinem Spannabbzug (Double Action Only, DAO) basieren alle Modelle auf einem SA-/DA-Abzugssystem. 

Ein optionaler Entspannhebel fehlt bislang, dafür gibt es eine beidseitige Daumensicherung. Schlittenfang wie Magazinauslöser finden sich beiderseits des Rahmens. Als Korrosionsschutz der meisten Stahlteile wie auch bei Lauf und Schlitten vertraut GRAND POWER auf eine QPQ-Oberfächenvergütung (Tenifer). Nur das Magazin schützt eine simple Brünierung. Als Visierung trägt die K 100 eine kontrastreiche, seitlich driftbare Stahlkimme und ein von vorn in den Schlitten eingeschobenes und seitlich verstiftetes Korn. Alternativ bietet das Werk eine (ebenfalls nicht verstellbare) Sportkimme sowie ein Lichtsammlerkorn an. Die US-Firma DAWSON PRECISION fertigt aber ein sehr gutes starres Visier für die GRAND POWER (STI GP6), wahlweise mit klassischem Korn oder als Lichtsammler. Zudem stehen bei DAWSON diverse Höhen und Breiten zur Wahl. Eine in den Schlitten eingelassene Mikrometer-Kimme im COLT-Elliason-Stil bietet GRAND POWER nur bei einigen Sportmodellen wie der X-Calibur an. Was nicht gefällt: Das Werkskorn besteht im Gegensatz zur Kimme aus Plastik.

Die Schlittenfanghebel sind angenehm flach und gut zu bedienen, aber vor allem vorn unnötig scharfkantig. Die GP-Waffen neigen zum „auto forward“: Schiebt man bei hinten arretiertem Schlitten ein frisches Magazin mit Schmackes ins Griffstück, geht der Schlitten automatisch nach vorn, ohne Umweg über den Fanghebel oder manuelles Ziehen am Schlitten. Manche sehen so einen Auto Forward aber nicht als Nachteil, sondern als Pluspunkt. Trotz des moderaten Preises ist die GRAND POWER sehr akkurat verarbeitet. Das Finish ist sauber, es wackelt nichts. Der Abzug bietet eine sehr kultivierte Charakteristik mit angenehm niedrigen Auslösewerten. Vorgespannt liegt der Ruhepunkt des Züngels sehr weit hinten, und der Rückstellweg ist fast so kurz wie bei einer M 1911-Pistole. Viele Schützen werden auf die drei alternativen Wechsel-Griffrücken komplett verzichten können.

Technische Daten der GRAND POWER K 100  

Modell:
GRAND POWER K 100
Preis:
€ 719,-
Kaliber:9 mm Luger
Kapazität:
15/16 + 1 Patronen
Maße (L x B x H):
203 x 36 (31) x 134 mm
Lauflänge:
108 mm
Visierlänge:
157 mm
Kimme:
3,2 mm
Korn:
3,1 mm
Abzugsgewicht:
1.800/3.950 g (SA/DA)
Gewicht:
810 g (mit Magazin)

HS PRODUKT XDM

Vergleich: Acht Selbstladepistolen in 9 mm Luger
Die XDM-Pistolen von HS PRODUKT werden seit Jahren von SPRINGFIELD ARMORY in den USA unter eigenem Namen verkauft - diese Ausführung kommt im Duotone-Look.

 

Die Welt kennt die Polymerpistolen der kroatischen Firma eher als  „SPRINGFIELD ARMORY“  XD und XDM. Unter diesen Namen gehen sie seit Jahren erfolgreich in den USA über den sprichwörtlichen Ladentisch. Wie bei der Standard-Serie setzt HS Produkt weiterhin auf ein Single-Action-System mit einer Abzugscharakteristik, die mehr an ein teilvorgespanntes System mit relativ klar definiertem Druckpunkt erinnert. Neben Abzugs- und Schlagbolzensicherung ist auch die Griffstücksicherung Teil des Sicherheitskonzeptes.

Der Magazinhalter findet sich beiderseits des Rahmens, der Schlittenfang aber nur links. Zu den Verbesserungen gehören die neue Textur des Griffs sowie Wechsel-Griffrücken. Auch die Stahl-Visierung wurde modifiziert. Sie erinnert an eine Novak-Kimme und kommt ohne Dämmerungsmarken, dafür aber fein quergerillt. Im Unterschied zur älteren Baureihe lässt sich die XDM ohne Druck auf den Abzug demontierten. Drei Lauflängen stehen zur Wahl, ebenso Kompaktgriffstücke mit reduzierter Kapazität. Was die Kapazität angeht, so fasst kaum eine Pistole mehr Patronen als eine XDM - satte 19 Stück. Das liegt an der Bauhöhe: Mit 145 mm ähnelt sie einer COLT M 1911. Das Finish steht bei HS Produkt nicht hinter Waffen aus Westeuropa zurück. Die Pistolen sind innen wie außen sauber verarbeitet. 

Das Teststück überzeugte freilich bei den Passungen nicht völlig. Der Schlitten wies auf seinen Führungsschienen deutlich seitliches Spiel auf, wenn auch nicht mehr als bei viel bekannteren (und teureren) Marken üblich. Subjektiv ähnelt der Abzug in Weg und Widerstand ein wenig dem Safe-Action-System von GLOCK, mit klarerem Druckpunkt, aber auch schwächer ausgeprägtem Reset.

Modell:
HS Produkt XDM 9 (4.5) Stainless
Preis:
€ 729,-
Kaliber:
9 mm Luger
Kapazität:
19 + 1 Patronen
Maße (L x B x H):
202 x 33(30) x 145 mm
Lauflänge:
114 mm
Visierlänge:
173 mm
Kimme:
3,2 mm
Korn:
3,7 mm
Abzugsgewicht:
2.550 g (SA)
Gewicht:
795 g (mit Magazin)

CZ-75 SP 01 Phantom und P 07 Duty

Vergleich: Acht Selbstladepistolen in 9 mm Luger
Die CZ-75 SP 01 Phantom besitzt unter den Slide Serrations links einen reinen Entspannhebel. Bei der P 07 kann man nach Gusto zwischen einer (beidseitigen) Daumensicherung oder Entspannhebeln wechseln.

 

Mit CESKA ZBROJOVKA fertigt Tschechiens wohl bekanntester Hersteller zur Zeit zwei Polymer-Baureihen. 


Die CZ-75 SP 01 Phantom entspricht bis auf ihren Polymerrahmen weitestgehend dem Ganzstahlmodell SP 01 Tactical. Über den Hebel links vor dem Hammer lässt sich das traditionelle SA-/DA-Abzugssystem entspannen. Und im Gegensatz zu den reinrassigen Sportversionen der SP 01 integriert CZ in die Phantom eine Auto-Schlagbolzensicherung. Statt des 18-Schuss-Werksmagazins nimmt die Phantom auch normale CZ-75-Behälter auf. Auch im Inneren der Waffe geht es technisch fast so zu wie in einer normalen CZ-75 B: Riegelkämme vor dem Patronenlager, geschlossene Steuerkulisse, beidseitig des Magazinschachtes arbeitender Abzugsstangen-Käfig. Nur die Führungsschienen des Griffstücks erstrecken sich beim Polymermodell nicht über die gesamte Länge des Rahmens. Außen werden die Stahlteile durch die bislang bei CZ gängige „Polycoat“-Oberflächenlackierung geschützt.

Anders bei der CZ P 07 Duty: Die brandneuen 2014er Modelle P 07 und P 09 sind zwar in Deutschland noch nicht lieferbar, wohl aber die ältere P 07 mit der Zusatzbezeichnung „Duty“: Da verriegelt der Lauf direkt im Auswurffenster, die Steuerkulisse ist offen, der „Omega“-Abzug kommt mit einer einseitigen Stange aus. Auch bei den 16-schüssigen Magazinen (12 in .40 S & W) handelt es sich um eine Neukonstruktion. Die Stahloberflächen schützt laut Werk eine Mangan-Phosphatierung, bei dem neuen 2014er Modell soll aber eine Nitrierung kommen. Die P 07 Duty erhielt einen komplett neu konzipierten Sicherungs-/Entspannhebel. Alternativ lässt sich aber auch eine (beiliegende) Daumensicherung montieren.

Äußerlich fallen die Polymerpistolen von CESKA ZBROJOKA gegenüber anderen vergleichbaren Waffen aus europäischer Produktion zurück - das Finish der Metallteile wirkt ein wenig rustikaler. Einen feinen Eindruck hinterließen dagegen die Passungen zwischen Lauf, Schlitten und Griffstück. Die Abzüge waren durchwachsen: Richtig gut war nur der geschmeidige Double-Action-Abzug der P 07 Duty. Die Phantom litt an einem leicht kratzenden, etwas schwergängigen Spannabzug und dem am Druckpunkt stark reibenden Single-Action-Abzug. Zum Glück lassen sich CZ-Abzüge gut überarbeiten. Zudem existieren diverse Tuningteile, um Abzugs-Charakteristik und -Gewicht zu optimieren. Die Gestaltung des Griffbereiches der P 07 Duty orientiert sich an den aktuellen Ganzmetall-Sportmodellen von CZ mit den flachen Aluschalen aus dem Custom-Shop. Rein subjektiv ein exzellent liegendes Griffstück, an das der Griff der älteren SP 01 Phantom nicht so ganz heranreicht. Beide Modelle erscheinen gegenüber CZ-Pistolen mit Stahl-Chassis sowie einigen Polymerpistolen anderer Hersteller etwas überteuert.

Das sollte sich aber für die P 07 in Zukunft ändern: Die Modellpflege von

2014 bringt die P 07 (und ihre große Schwester P 09) in Bereichen wie Korrosionsschutz, Visierung oder Individualisierung des Griffbereichs auf den neuesten Stand.

Technische Data der CZ-75 SP 01 Phantom

Modell:
CZ-75 SP 01 Phantom
Preis:
€ 869,-
Kaliber:
9 mm Luger
Kapazität:
18 + 1 Patronen
Maße (L x B x H):
207 x 35 (29) x 149 mm
Lauflänge:
115 mm
Visierlänge:
156 mm
Kimme:
3,2 mm
Korn:
3,2 mm
Abzugsgewicht:
2.400/5.200 g (SA/DA)
Gewicht:
805 g (mit Magazin)

Technische Daten der CZ P 07 Duty

Modell:
CZ P 07 Duty
Preis:
€ 779,-
Kaliber:
9 mm Luger
Kapazität:
16 + 1 Patronen
Maße (L x B x H):
183 x 37 (29) x 134 mm
Lauflänge:
92 mm
Visierlänge:
149 mm
Kimme:
3,3 mm
Korn:
3,1 mm
Abzugsgewicht:
1.750/4.350 g (SA/DA)
Gewicht:
755 g (mit Magazin)

SMITH & WESSON Military & Police

Vergleich: Acht Selbstladepistolen in 9 mm Luger
SMITH & WESSON-Importeur WAIMEX verkauft die Pistolen der Baureihe Military & Police meist wie in Europa bevorzugt. Also ohne zusätzliche Daumensicherung, ohne integrierte Abschließvorrichtung und ohne Magazinsicherung.

Die Military & Police erfüllt so ziemlich alles an Detailanforderungen, die heute an eine moderne Polymerpistole gestellt werden: teilvorgespanntes Schlagbolzenschloss, auswechselbare Griffschalen anstelle von nur auswechselbaren Griffrücken, Zerlegbarkeit ohne Druck auf den Abzug, komplett beidseitige Bedienbarkeit, Tenifer-Vergütung. Dazu gesellen sich nette Details wie die (korrosionshemmend beschichteten) Metallmagazine, ein kleines Beavertail gegen Schlittenbiss und eine Stahlvisierung. Sogar die Federführungsstange besteht aus Stahl. Kein Wunder, dass sich die Baureihe in ihrem Heimatland bei Schützen wie Behörden in Rekordzeit fest etabliert hat.

Beim Bedienen merkt man schnell, dass SMITH & WESSON nach der etwas unglücklichen Sigma sehr sorgfältig die Hausaufgaben gemacht hat. Der M & P-Werksabzug funktioniert genauso sauber wie bei den gängigsten Konkurrenten mit teilvorgespanntem System auch und bietet einen recht gut definierten Druckpunkt. Der Schlittenfang ist bei Bedarf gut zum Schließen (oder Offenhalten) der Waffe erreichbar und stört ansonsten nicht. Der Magazinschacht zeigt sich für das schnelle Nachladen leicht angetrichtert. Der teilvorgespannte Abzug der Standardversion wäre für eine reine Sportwaffe ziemlich hart, aber für Sportler bieten sowohl S & W wie auch der Zubehörsektor Leichteres an. Die Stahlvisierung liefert einen guten Kontrast und erlaubt, die M & P notfalls einhändig am Gürtel durchzuladen.

Technische Daten der SMITH & WESSON M & P 9

Modell:
SMITH & WESSON M & P 9
Preis:
€ 767,-
Kaliber:
9 mm Luger
Kapazität:
10 + 1 Patronen
Maße (L x B x H):
192 x 33 (32) x 142 mm
Lauflänge:
102 mm
Visierlänge:
166 mm
Kimme:
3,6 mm
Korn:
3,4 mm
Abzugsgewicht:
3.400 g
Gewicht:
785 g (mit Magazin)

TAURUS PT 809 C

Vergleich: Acht Selbstladepistolen in 9 mm Luger
TAURUS legt der kompakten PT 809 C ein verlängertes Magazin mit Überzug in Griffstück-Kontur bei.

Das brasilianische Werk fertigt mehrere Polymerreihen. Von extraschlanken Taschenpistolen bis hin zu ausgewachsenen Dienstmodellen ist alles dabei. Eigentlich sollte eine TAURUS 24/7 Standard am Vergleichstest teilnehmen, eine Variante mit Schlagbolzenschloss und 4,25“-Lauf. Stattdessen kam eine PT 809 C Stainless, eine kompakte Waffe mit 3,5“ kurzem Rohr, Außen-Hahn und  Sicherungs-/Entspannhebel. Die PT 809 C war im direkten Vergleich mit Abstand die kleinste, leichteste und preisgünstigste Waffe des Tests, die brünierte Version wäre sogar nochmals ein paar Euro günstiger. Die TAURUS gehört zur Gruppe der Kompakt-Pistolen - ein potentieller Abnehmerkreis dürften Kunden sein, die eine handliche Waffe als Begleiter für die Jagd suchen.

Der Abzug war in SA wie DA von eher härterer Natur. In seiner Charakteristik kam er nicht an BERETTA und GRAND POWER heran, braucht sich aber nicht vor CZ oder BUL zu fürchten - zudem bietet er einen fast so kurzen SA-Vorholweg wie GP. 

Die grundsätzlich kontrastreiche Stahlvisierung litt etwas unter den differierenden Höhen der Dämmerungsmarken in Kimme und Korn. Der Magazinhalter ließ sich nicht ohne Umgreifen betätigen. Ansonsten war das Handling (für Rechtshänder) wie auch das Schussverhalten für eine Kompaktpistole völlig in Ordnung - so mancher Hersteller teurerer Waffen könnte sich ein Beispiel nehmen. Freilich hätte der Schlitten besser gepasst sein können: Er wackelte schon, wenn man die Hand mit der Waffe schnell bewegte.

Technische Daten der TAURUS PT 809 C Stainless

Modell:
TAURUS PT 809 C Stainless
Preis:
€ 535,-
Kaliber:
9 mm Luger
Kapazität:
13 (17) + 1 Patronen
Maße (L x B x H):
172 x 32 (29) x 131 mm
Lauflänge:
87 mm
Visierlänge:
131 mm
Kimme:
3,6 mm
Korn:
3,2 mm
Abzugsgewicht:
2.700/5.200 g (SA/DA)
Gewicht:
705 g (mit Magazin)

Schießtest Ergebnisse der Polymerpistolen in 9 mm Parabellum

Vergleich: Acht Selbstladepistolen in 9 mm Luger
Übersicht: Schießtest Ergebnisse der Polymerpistolen in 9 mm Parabellum

Visier-Bewertung der Polymerpistolen in 9 mm Luger 

Vergleich: Acht Selbstladepistolen in 9 mm Luger
Visier-Bewertung der Polymerpistolen in 9 mm Luger

Test-Fazit: Vergleich von 8 Pistolen in 9 mm Luger

Keine der Pistolen leistete sich auf dem Schießstand schwerwiegende Funktionsausfälle. Nicht alle Fabrikate vertragen die extraschwach laborierte Wettkampfpatrone von SELLIER & BELLOT optimal mit der serienmäßigen Schließfeder, aber dem wäre leicht beizukommen. Als Sieger nach Punkten konnte sich die XDM von HS PRODUKT knapp an die Spitze setzen - auch überzeugte bei der kroatischen Waffe der überschaubare Preis von Pistole und Ersatzmagazinen. Bei einigen Modellen sind es oft nur preisgünstige Kleinigkeiten, welche die Waffe teilweise deutlich verbessern würden: eine leichtere Schlagfeder für die CHEROKEE, eine bessere Werksvisierung für die K 100. Die Haupt-Kritikpunkte an der P 07 Duty hat CZ bei der aktuell noch nicht verfügbaren Version von 2014 bereits korrigiert (Stahlvisier, Tenifer-Vergütung, auswechselbare Griffrücken). 

Bei der Military & Police von SMITH & WESSON gefiel das moderne, rundum durchdachte Design. Das Sicherungssystem der K 100 ohne Entspannhebel mag veraltet sein - aber rein subjektiv schoss sich der slowakische Prüfling für eine Polymer-Standardpistole sehr gut. Fans von leichten Waffen mit SA-/DA-Abzügen sollten sich die GRAND POWER unbedingt genauer anschauen.


Weitere Information: 

BERETTA: MANFRED ALBERTS GmbH www.manfred-alberts.de

CZ und BUL: FRANKONIA www.frankonia.de

GRAND POWER: BLUE GUN STORE, www.blue-gun-store.de

HS PRODUKT DELCRO TACTICAL www.delcro-tactical.com oder www.hs-produkt.de

SMITH & WESSON: WAIMEX www.waimex.com