Umarex: Beretta PM-12S als Airsoft-Replika

UMAREX Beretta PM-12S Airsoft
Umarex Beretta PM-12S von links. Das Modell ist 1 cm länger als das Original.

Die Beretta PM-12 ist inzwischen über 50 Jahre der Inbegriff der modernen italienischen Maschinenpistole. Sie ist eine Art Ikone und taucht in zahlreichen Filmen auf. Für die Replika-Industrie ist die Waffe damit ein „must“. In den goldenen Jahren des Airsoft, den 1980ern, fertigten japanische Unternehmen wie MGC oder Marushin fast vollkommene Replikas. Damals war die Beretta PM-12S eine der besten und gesuchtesten. Eine PM-12-Airsoft-Replika baute die Model Gun Corp. Sie hatte einen außenliegenden Gastank, die 6-mm-BBs lagen in Deko-9-mm-Patronen. Die wurden beim Schuss wie echte Patronenhülsen ausgeworfen. Alle diese Replikas hatten natürlich ihre Schwächen; für MilSim oder „Airsoft skirmishing“ waren sie weniger geeignet. Das Gassystem tendierte dazu, den gesamten Tank leerzusaugen, die Dichtungen mußten wegen des relativ hohen Drucks gut gewartet werden und die ausgeworfenen Deko-Hülsen gingen leicht verloren oder zerbrachen beim Auftreffen auf den Boden. Die Replika war dann nutzlos.
Trotz alledem sind diese Meisterwerke der Spielzeugindustrie nach wie vor der Traum eines jeden Airsoft-Sammlers. Selbst abgenutzte Stücke werden manchmal zu erstaunlichen Preisen gehandelt, zumal nur ein Bruchteil der Produktion aus Japan exportiert worden ist. Das notorisch strenge japanische Waffengesetz lässt dem japanischen Enthusiasten und Sammler keinen anderen Weg als über die Airsoft-Replika. Auch die japanische Filmindustrie nutzte das hohe Maß an Realitätstreue.

UMAREX Beretta PM-12S Airsoft
Die Griffsischerung der Umarex Beretta PM-12S lässt sich drücken, ist aber funktionslos.

Mit dem Aufkommen der elektrisch angetriebenen AEGs von Tokyo Marui und den Produkten von Unternehmen wie KWC oder KSC begann eine neue Ära bei den Airsoft-Replikas. Sie waren praktischer und eher im Gelände zu gebrauchen. Der wachsende Markt für Geländespiele und MilSim führte dazu, dass die Ganzmetallmodelle der ersten Generation praktisch von der Bildfläche verschwanden.
Die PM-12S gehörte dazu. Alle Airsoft-Plänkler wollten plötzlich eine UZI, MP5 oder ähnliches. Wie im richtigen Leben des Militär wichen die MPs den Sturmgewehren.

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Die Visierung dieser Replika entspricht im Aufbau dem Original, kann aber nicht gerichtet werden; der Spanngriff an der linken Seite des Gehäuses ist funktionslos.

Jetzt ist aber die Beretta PM-12S wieder auf dem Airsoft-Markt zurück. Auf der SHOT Show 2012 tauchte sie auf dem Umarex-Stand auf. Das Arnsberger Unternehmen hat die exklusiven Replika-Rechte von Heckler&Koch, Colt, IWI und Beretta erworben. Auf der SHOT Show war nur ein Prototyp zu sehen, der Verkauf begann zwei Monate später um die IWA in Nürnberg herum. Die Umarex Beretta PM-12S ist recht preiswert; im Europa kostet sie um die 30 Euro, in den USA um die 35 US-Dollar. Für ein gutes Lizenzprodukt ist das ein guter Preis.

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Umarex Beretta PM-12S von rechts. Ein abklappbarer Schaft fehlt.

Die Umarex Beretta PM-12S ist eine einschüssige, federgetriebene Airsoft-Replika aus Plastik. Einige innenliegende Teile, vor allem im Mechanismus, sind aus Metall. Die Replika ist dadurch sehr leicht, bringt nur 555 g auf die Waage. Der hartgesottene Airsoft-Sammler mag darüber die Augenbraue heben; Kenner der Airsoft-Produkte von Umarex lassen sich davon aber nicht beirren. Die preiswerten Replikas sind recht robust und für den Preis auch leistungsfähig. Die federgetrieben Umarex-Replikas von Browning High-Power sowie andere wie die Beretta Px4, Heckler&Koch P30 und Walther PPS sind bestimmt genauso gut wie einige der legendären federgetriebenen Replikas von Tokyo Marui, besser auf jeden Fall die Cz75 und die Glock 17.

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Der vordere Griff wird wie bei einer "Pump-action” verwendet und dient als Spanngriff dieser Replika.

Die Umarex Beretta PM-12S hat aber einige Besonderheiten, an denen man sie leicht vom Original unterschieden kann. So spannt man sie nicht mit dem funktionslosen Spannschieber links am Gehäuse, sondern mit dem Vorderschaft, der wie bei einer Vorderschaftrepetierflinte gehandhabt wird. Das mag ästhetisch fragwürdig sein, ist technisch aber verständlich.
Wenn man ein leichtes Plastikteil wie den Spannschieber ständig nutzt, dann hält er nicht allzu lange.

Die Umarex Beretta PM-12S ist mit 43 cm auch einen Zentimeter länger als das Original (mit eingefahrener Schulterstütze), was aber nur auffällt, wenn man denn ein Original zur Hand hat. Diese Schulterstütze fehlt bei der Replika ganz. Die Riemenösen (aus Plastik) sind vorne wie hinten vorhanden.

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Das Magazin fasst bis zu 21 6mm-BB-Kugeln, der Magazintank 145 weitere.

Eigentlich sind alle Bedienelemente da, wo sie hingehören. Die offene Visierung sieht wie beim Original aus, auch der Feuerwahlhebel. Der wirkt in Ermangelung einer Dauerfeuereinrichtung nur als Sicherung. Die Griffsicherung kann man drücken, bewirkt damit aber keine Blockierung des Abzugs. Der Magazinlösehebel sitzt wie beim Original unter dem Abzugsbügel hinter dem Schacht. Das Magazin besteht samt Zubringer aus Plastik, von der Metallfeder abgesehen. Es fasst 21 6-mm-BBs; hinten im Magazin ist ein Vorratsfach für 145 weitere BBs. Wenn das Magazin leer ist, muss der Nutzer nur den Zubringer herunterzeiehen; aus dem Vorratsfach wird es dann wieder aufgefüllt.

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Da die PM-12S mit Federantrieb arbeitet und Schuss für Schuss gespannt werden muss, dient der Feuerwahlhebel lediglich als Sicherung.

Die Umarex Beretta PM-12S hat einen nicht zu verstellenden Hop-Up-Mechanismus, was die Flugbahn der Kugeln leicht hebt. Mit dieser Reklika kann durchaus bis 20 m gut treffen. Damit ist sie zum Üben vor allem für Anfänger ganz gut zu gebrauchen. Die Mündungsenergie liegt bei 0,5 Joule, was dem Waffenrecht in den meisten europäischen Staaten geschuldet ist. Wer die Replika im Netz bestellen will, sollte das bei einem EU-Händler tun, um keine Schwierigkeiten mit dem Zoll zu bekommen.
Umarex bietet die Beretta PM-12S in zwei Varianten an; eine ist ganz in Schwarz gehalten, eine weitere mit durchsichtigem Plastik ausgeführt. Da sind nur die Griffschalen schwarz; so muss es für einige Staaten halt sein.

Alles in allem sollte man die Umarex Beretta PM-12S haben, wenn man mit dem Hobby anfängt oder eher sammelt als ins Gelände damit will. Einiges spricht dafür: Sie ist stabil, bedienbar und preiswert. Vielleicht ist sie sogar etwas für hartesottene Plänkler. Immerhin ist das derezit die einzige MilSim-Reproduktion der legendären Beretta PM-12 auf dem Markt.


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